Fokus auf Indiens Banken

James Syme, leitender Fondsmanager bei JO Hambro.
James Syme, leitender Fondsmanager bei JO Hambro.

Indien kommt James Syme, Fondsmanager bei JO Hambro, vor wie eine gespannte Feder, die darauf wartet, losgelassen zu werden. Damit verweist er auf Indiens starkes Wirtschaftswachstum und die hohe Flexibilität der Zentralbank.

27.10.2017, 09:21 Uhr

Redaktion: elt

Die jüngsten Nachrichten bestätigen James Syme, leitender Fondsmanager des "JOHCM Global Emerging Markets Opportunities Fund" in der Annahme, dass Indien zu einem seiner zwei bevorzugten Schwellenländern gehört. Der Fondsmanager ortet in Indien sowohl ein starkes Trendwachstum als auch das Potenzial für eine konjunkturelle Erholung. Das kurzfristige Potenzial ergibt sich aus einem Aufschwung des Kreditzyklus in Verbindung mit fiskalischer Unterstützung für die Wirtschaft. Die indische Wirtschaft war in den letzten Jahren durch einen Einbruch der Investitionen des Privatsektors und ein verhaltenes Konsumwachstum gekennzeichnet. Dadurch gingen sowohl das Kredit-/BIP des Privatsektors als auch das Verhältnis zwischen Krediten und Einlagen des Bankensystems zurück. Dieser Rückgang an "Leverage" steht in starkem Kontrast zu den Kreditanlaufzeiten in einigen anderen Schwellenländern. Neuerdings ist die Inflation unter den Erwartungen geblieben, was der Zentralbankpolitik Flexibilität verleiht.

Modi befeuert indische Aktienkurse
Syme erwartet nach wie vor, dass die Regierung im Vorfeld der Wahl im Jahr 2019 sowohl den Konsum als auch die Investitionen finanzpolitisch unterstützen wird. Darüber hinaus betrachtet der Fondsmanager Modis Regierungsform im Vergleich zu den Regierungen in allen anderen Schwellenländern als die reformfreundlichste. So kurbeln einige seiner politischen Massnahmen (z. B. Steuerreform, Investitionen in die Infrastruktur und Verbesserung der Infrastruktur, Umstellung auf Barleistungen für die ärmsten Einwohner) die wirtschaftliche Entwicklung direkt und mit sichtbaren Ergebnissen an. "Die Regierung könnte den Auslöser für die angespannte Feder bilden", führt Syme weiter aus.

Diese Woche habe Syme zwei wichtige Entwicklungen gesehen. Die erste Entwicklung bezieht sich auf die staatlichen Banken, welche in den nächsten zwei Jahren mit etwa 32 Mrd. USD rekapitalisiert werden sollen (von diesem Pool stammen 20 Mrd. USD aus Rekapitalisierungsanleihen, die der Staat an die Banken verkauft und dann als Eigenkapital reinvestiert, wodurch jegliche Liquiditätsauswirkungen geschickt vermieden werden, und 12 Mrd. USD direkt aus dem Fiskalhaushalt). Dies stellt in der Regierungsgeschichte Indiens eine der bedeutendsten Bestrebungen dar, die Unterkapitalisierung der staatlichen Banken anzugehen. Die Aktien des Bankensektors haben dementsprechend mit deutlichen Aufwärtsbewegungen reagiert.

Einen Schritt weiter denken
Das zweite Vorhaben, welches weniger Beachtung als die Banken-News erhielt, wurde am selben Tag publik gemacht und sieht einen Fünfjahresplan für den Strassenbau vor, der mit über 105 Mrd. USD zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur beitragen soll. Damit solle die Wirtschaft in vollem Umfang von den liberalisierenden Auswirkungen der nationalen Güter- und Dienstleistungssteuer profitieren. "Diese Schritte sind unseres Erachtens ein Indiz für eine Regierung, die sicherstellen will, dass die positiven Auswirkungen ihrer Reformen noch vor der Wahl spürbar werden", erklärt Syme.

Während indische Aktien in absoluten Zahlen nicht günstig sind, liegt die Prämie leicht unter dem normalen Niveau. Syme ist der Meinung, dass die sehr starken Wachstumschancen und die Aussichten für weitere Reformen die aktuellen Bewertungen rechtfertigen. "Wir bleiben weiterhin deutlich übergewichtet in Indischen Aktien, mit einem speziellen Fokus auf die heimischen Sektoren, im Speziellen auf Banken" schliesst Syme.

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