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Europas Norden wächst unterschiedlich stark

Helge J. Pedersen, Chefökonom bei Nordea.
Helge J. Pedersen, Chefökonom bei Nordea.

Die nordischen Länder erholen sich langsam vom Konjunkturtief. Finnland hingegen könnte erneut eine längere Rezession bevorstehen, erläutert Nordeas Chefökonom Helge J. Pedersen.

10.06.2014, 11:48 Uhr

Redaktion: dab

Zusammen wachsen die nordischen Wirtschaften dieses Jahr um 1,6 Prozent und 2015 um 1,9 Prozent. Damit stehen sie deutlich besser da als der Euroraum, dessen Wirtschaft 2014 um 1,2 Prozent und 2015 um 1,5 Prozent expandieren dürfte. Darüber hinaus weisen die skandinavischen Ländern robuste öffentliche Haushalte und eine solide Aussenhandelsposition vor, weshalb Europas Norden auch weiterhin zu den „sicheren Häfen“ unter den Finanzmärkten zählt, erläutert Nordeas Chefökonom Helge J. Pedersen.

In Schweden trägt die stark zunehmende Inlandsnachfrage wesentlich zum diesjährigen Wachstum bei. Trotz der sehr expansiven Wirtschaftspolitik bleibt die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch, während die Inflation deutlich unter dem von der Riksbank festgelegten Grenzwert bleibt. Die Zentralbank könnte ihre Zinsen darum dieses Jahr noch einmal auf dann 0,5 Prozent senken, den tiefsten Punkt des laufenden Lockerungszyklus.

Die norwegische Wirtschaft entwickelte sich im laufenden Jahr besser als zunächst angenommen. Besonders der Häusermarkt scheint nach einer kurzen Phase sinkender Preise Ende 2013 an Fahrt zu gewinnen, auch dank lockerer Kreditvergabestandards der Banken und niedrigerer Darlehenszinsen. Allerdings erwarten Nordeas Ökonomen im Prognosezeitraum vor allem wegen der generell rückläufigen Investitionen immer noch eine leichte Verlangsamung.

In Dänemark verfolgt die Regierung weiterhin ihren wirtschaftspolitischen Reform- und Wachstumskurs. Zugleich zeigt der dänische Häusermarkt endlich Anzeichen einer Erholung, wobei es auch weiterhin beträchtliche regionale Unterschiede gibt. Die Beschäftigung steigt wieder, und die in den vergangenen Jahren eingeschlafene Inlandsnachfrage dürfte sich im Prognosezeitraum wieder beleben.

Finnland hat grosse Schwierigkeiten, die Finanzkrise hinter sich zu lassen. Nach dem massiven Konjunktureinbruch der vergangenen Jahre hat sich der Abschwung dieses Jahr fortgesetzt. Das liegt nicht zuletzt an der Verlangsamung der russischen Wirtschaft, unter der sowohl die Exporte als auch der grenzüberschreitende Einkauf erheblich leiden. Doch im Zuge der globalen Erholung verbessern sich auch die Aussichten für Finnland.

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