"Es kann sein, dass der Markt den Regimewechsel überschätzt"
Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price
Seit der Wahl Trumps im November, scheinen die Renditen von US-Treasuries ungehalten zu steigen. Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price, gibt jedoch zu bedenken, dass weltweit nach wie vor gegenläufige Komponenten zu beobachten sind.
17.01.2017, 08:35 Uhr
Redaktion: mab
US-Treasury-Renditen sind nach der Wahl Trumps im November angestiegen. Auslöser dafür waren zunehmende Inflationserwartungen, die durch mögliche fiskalpolitische Stimulationsmassnahmen in einem Markt, in dem bereits fast Vollbeschäftigung herrscht geschürt wurden. Und es scheint, als würden Treasury-Renditen weiter zulegen. Es kann jedoch sein, dass der Markt den Regimewechsel überschätzt: Nach wie vor sind die weltweiten Renditen tief, die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung unklar und der strukturelle Gegenwind von globalem Wachstum und Inflation stark.
Da die Inflation unter ihrem Zielwert liegt und in der Eurozone erhöhte politische Risiken vorherrschen, führt die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihekaufprogramm zwar mit gekürztem Volumen mindestens bis Ende 2017 fort. Zinsanstiege durch die EZB liegen vermutlich noch viele Jahre von uns entfernt. Dem Hintergrund der Zentralbankpolitik zuwider, sind die Spreads zwischen 10-jährigen US-Treasuries und äquivalenten deutschen Anleihen auf Jahrzehnts-Höchststände geklettert.
Die japanische Renditekurve hat sich relativ stabil gehalten, weil zum einen negative Einlagenzinssätze den Anfang der Kurve fixieren und zum anderen die Bank of Japan eine 0%-Rendite auf 10-Jährige anpeilt. Obwohl es keine Inflation gibt wird die Bank of Japan in absehbarer Zukunft wahrscheinlich keine weiteren Stimulationsmassnahmen einführen.
Das Potenzial von zusätzlichen Infrastrukturausgaben und Steuerreformen scheint den US-Kreditzyklus verlängert zu haben. Dies kommt Investment-Grade- und High-Yield-Unternehmensanleihen zugute. Europäische High-Yield-Unternehmensbewertungen haben sich im Gegensatz zu ihren US-Pendants verbessert, aber das erhöhte politische Risiko in der Eurozone könnte zusätzliche Volatilität hervorrufen. Auch für Investment-Grade-Euro-Corporates sorgt die politische Unsicherheit für Gegenwind.
Angesichts der Schwäche, ausgelöst durch Bedenken über die US-Politik, sind die Bewertungen von Emerging-Market-Sovereigns in Hard Currencies auf attraktive Niveaus gestiegen. Bewertungen für EM-Corporates sind weniger vielversprechend, da der Sektor ein schwächeres Liquiditätsprofil aufweist, was die Spread-Ausweitungen verglichen mit liquideren ausländischen Schuldpapieren gehemmt hat. Es sollte Möglichkeiten geben, EM-Anleihen in Lokalwährungen zum Portfolio hinzuzufügen, doch dazu müssen sich US-Treasury-Renditen und der Dollar stabilisieren.
Detaillierte Einschätzungen in Englisch zu den verschiedenen Anlageklassen und Regionen finden Sie hier.
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