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Erneut viel Lärm um Nichts

Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management
Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management

Am 14. Juni hatte sich LGT nach umfangreicher Analyse entschieden, ihr Aktienübergewicht in Japan weiter aufzustocken und im Gegenzug Positionen in Asien und den Schwellenländern abzubauen bzw. unterzugewichten. Trotz volatiler Märkte ist der Nikkei 225 seitdem tatsächlich um knapp 10% gestiegen, während die meisten anderen Märkte grosso modo noch unverändert notieren. Dies signalisiert, dass auch die globale «Korrektur» bald abgeschlossen sein dürfte.

03.07.2013, 08:12 Uhr

Redaktion: jf

Konstruktiver Markt- und Konjunkturausblick
Im Zuge der regulären dreimonatigen Überprüfung der Anlagenallokation vom 11. bis 14. Juni kam LGT zum Schluss, dass das globale Konjunktur- und Marktumfeld insgesamt konstruktiv geblieben ist und für ein deutliches Übergewicht bei Aktien sprach. Im Detail hatte LGT den Ausblick für Japan und die USA am günstigsten beurteilt, verglichen mit einer unveränderten Situation in Europa und einer leicht eingetrübten Ausgangslage in den Emerging Markets und Asien-Pazifik. Da japanische Aktien zudem seit Mitte Mai primär aus technischen Gründen deutlich korrigiert hatten, nutzte LGT die Gelegenheit, um ihre Aktienposition in Japan antizyklisch weiter aufzustocken. In Asien-Pazifik entschieden sie sich hingegen für eine Reduktion der Quote. Ein marktgetriebenes Untergewicht in den Schwellenländern wurde Mitte Juni zunächst unverändert belassen, nach den jüngsten Ereignissen jedoch aktiv durch Verkäufe weiter akzentuiert.

Vermeintlich neue Hiobsbotschaften und Übertreibungen
Die Entwicklung an den Märkten seit Mitte Juni war durch eine anhaltende Volatilität und teilweise sehr beunruhigend klingende Schlagzeilen über (vermeintlich) "neue" Hiobsbotschaften gekennzeichnet. Dabei fielen LGT insbesondere Kommentare über die Kreditklemme in China auf, welche zum Teil von Berichten über einen neuen "harten Kurs" in der Kreditpolitik Pekings begleitet wurden. In Anbetracht der Entwicklungen im chinesischen Geldmarkt seit vielen Jahren, welche im wesentlichen auch mit dem Beginn der Unterperformance chinesischer Aktien übereinstimmen, wirkten diese Schlagzeilen über China jedoch etwas überzogen. Ähnlich übertrieben wirkten angesichts der immer noch extrem tiefen Zinsniveaus auch die Ängste vor einem vermeintlich verfrühten Zurückfahren der Anleihenkäufe der Federal Reserve in den USA.

Feinadjustierungen der Positionierung
So entschied LGT nach einer erneuten Überprüfung der Situation in der vergangenen Woche, bei ihrer Grundpositionierung zu bleiben. Allerdings akzentuierte LGT dabei die Untergewichtung der Schwellenländer ein Stück weiter, weil die jüngsten Ereignisse nicht nur die "bullischen" absoluten Trends, sondern auch die "bearischen" relativen Trends bestätigten. Die Gesamtaktienquote hat sich durch diese Feinadjustierung allerdings kaum verändert, weil sich in der Zwischenzeit Japan erholt hatte. Bei Anleihen entschied sich LGT nach dem relativ starken Anstieg der Renditen in einem Umfeld sinkender Inflationserwartungen für eine antizyklische Positionierung und kaufte langfristige US-Staatsanleihen zu. Die Gesamtgewichtung der Anlageklasse Anleihen änderte sich allerdings auch hier kaum. Tatsächlich sind die US-Umlaufrenditen inzwischen etwas gesunken (d.h. Anleihenpreise sind gestiegen).

Ein klassischer Fall von "viel Lärm um Nichts"?

Da die Entwicklungen der jüngsten Tage die Erwartungen von LGT weiter bestätigten, möchte LGT ihre Einschätzung hier noch einmal wiederholen: Der Markt- und Konjunkturausblick ist grundsätzlich konstruktiv geblieben. Bei der jüngsten Volatilität handelt es sich daher höchstwahrscheinlich um ein vorübergehendes Phänomen. Zudem dürfte die globale "Korrektur", welche Ende Mai in Japan begann, inzwischen ebendort ihr Ende gefunden haben. Erwähnenswert ist auch, dass der Anstieg der Volatilität im Laufe des letzten Monats im Vergleich zu allen anderen "Korrekturen" seit Beginn der Hausse im März 2009 bescheiden geblieben ist. So könnte sich bald schon herausstellen, dass es sich bei den Marktturbulenzen und den teilweise etwas aufgeregten Begleitkommentaren der letzten Wochen einmal mehr um einen klassischen Fall von "viel Lärm um Nichts" gehandelt hat.

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