Erholung gewinnt an Fahrt

Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel.
Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel.

Erstmals seit der Finanzkrise 2008 gibt es Anzeichen, dass sich die Länder des Westens sowie Japan synchron erholen. Die Schwellenländer sind hingegen ins Hintertreffen geraten. Lesen Sie dazu den Kommentar von Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel.

04.09.2013, 10:44 Uhr

Redaktion: cw

Die im Sommer veröffentlichten positiven Konjunkturindikatoren aus den USA, Grossbritannien, Japan und der Eurozone sprechen eine deutliche Sprache: Die entwickelten Volkswirtschaften erholen sich zunehmend. Überraschend gute Nachrichten kamen aus der Eurozone; hier scheint eine lange Rezession ihrem Ende entgegenzugehen.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Region insgesamt hat im August mit 51.7 die wichtige 50-Punkte-Marke überschritten, so dass in den kommenden Monaten mit einem moderaten Anstieg der Wirtschaftsleistung gerechnet werden kann. Deutschland wurde seinem Ruf als Wachstumslokomotive einmal mehr gerecht, aber auch andere Länder, vor allem Italien und Spanien, verzeichneten deutliche Fortschritte. Die breit abgestützte Verbesserung weist darauf hin, dass sich die Wirtschaft in der Eurozone endlich stabilisiert haben dürfte und dass die negativsten Effekte im Zusammenhang mit den erforderlichen Anpassungen der Leistungsbilanzen grösstenteils überstanden sind. In den USA gesundet der Arbeitsmarkt zunehmend; zudem deuten die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor auf eine Belebung des Wirtschaftswachstums hin.

Schwellenmärkte in Schwierigkeiten

Die aufstrebenden Volkswirtschaften haben ihrerseits die Talsohle noch nicht durchschritten, wie die jüngsten schwachen Daten aus Indien und Indonesien belegen. Lediglich China scheint die Wende zu schaffen: Die aktuellen Einkaufsmanager-Indexwerte zeigen an, dass eine Erholung vor der Tür steht. Langfristig rechnen wir zwar mit einem deutlichen Rückgang der Wachstumsraten. China verfügt aber über die Mittel und den Willen, kurzfristig weiter eine Wachstumsrate von 7 Prozent zu erzielen, wenn auch mit Hilfe von alten und kaum nachhaltigen Methoden.

Die Anleihenmärkte stehen seit Anfang Mai unter starkem Verkaufsdruck. Die bessere Wachstumsdynamik in den USA kombiniert mit der Absicht der Federal Reserve (Fed), ihre Wertpapierkäufe zu drosseln, sobald die Arbeitslosenquote von derzeit 7.4 Prozent auf 7.0 Prozent gesunken ist, sorgten hier für Abgaben. Die Verkaufswellen von Mai und Juni lösten bei der US-Notenbank umgehend eine Reaktion aus und führten dazu, dass die lockere Geldpolitik von offizieller Seite bestätigt wurde – zumindest bis zum Eintritt einer nachhaltigen Erholung. Bemerkenswerterweise verwies der Fed-Vorsitzende Ben Bernanke auf höhere Marktzinsen als eine Variable, die das Fed in seinen geldpolitischen Entscheidungen einbezieht. Mit anderen Worten: Die Notenbank wird gegen steigende langfristige Zinsen vorgehen, sobald diese die Wirtschaft belasten.

Den gesamten Kommentar finden Sie hier.

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