Erfolgreiche Strategie mit Makro-Sicht

Suzanne Hutchins, Fund Managerin des BNY Mellon Global Real Return Fund (EUR).
Suzanne Hutchins, Fund Managerin des BNY Mellon Global Real Return Fund (EUR).

Suzanne Hutchins, Fund Managerin des BNY Mellon Global Real Return Fund (EUR), erläutert im Interview die Hintergründe der erfolgreichen Anlagestrategie. Unter anderem beruht das Konzept von Newton, einer Investmentboutique von BNY Mellon Asset Management, auf der Fokussierung auf relevante globale Themen und die entsprechend konsequente Ausrichtung der Anlageentscheide. Dabei steht einem Kernportfolio, das für die Renditegenerierung steht, ein zusätzlicher Portfolio-Teil als schützende Hülle beiseite, das der Absicherung von Risiken dient.

29.07.2013, 11:09 Uhr

Redaktion: dab

Der Erfolg ihrer Investment-Strategie beruht hauptsächlich auf ihrer Makro-Sicht. Wie kommt diese zustande?
Suzanne Hutchins: Als Investoren könnten wir natürlich versuchen, die mannigfaltigen wirtschaftlichen, finanziellen, geopolitischen und sozialen Variablen einzeln zu studieren und damit die Zukunft vorherzusagen. Ein solches Unterfangen wäre aber so komplex, dass niemals alle Variablen angemessen berücksichtigt werden könnten. Deshalb versuchen wir, von mehreren möglichen Ereignissen/Szenarien auszugehen und uns darauf einzustellen. Wir fokussieren folglich eher auf Assets und Investments, die auf lange Sicht verschiedenen potenziell möglichen Marktsituationen widerstehen können.
Wir glauben auch, dass unser Investment-Ansatz mit globalen Themen uns hilft, eine globale Perspektive einzunehmen und die wichtigen Risiken und Chancen an den Finanzmärkten zu erkennen. Diese Themen basieren auf beobachtbaren strukturellen Trends und nicht auf spekulativen und kurzsichtigen Ideen. Daher erlauben uns diese Themen, durch den ’Market noise‘ hindurchzuhören, um Chancen und Risiken besser zu identifizieren.

Können Sie ein paar Beispiele für solche Investment-Themen nennen und wie sich diese über die Jahre entwickelt haben?
Newtons thematisches Framework entwickelt sich mit der Zeit und reflektiert das Aufkommen neuer und die Kulmination von alten Ideen. Nehmen wir das aktuelle Thema der ‚Netzeffekte‘. In den letzten zehn Jahren sind unsere Erwartungen an eine ‚vernetzte Welt‘ (unser einstiges Thema) vollständig Wirklichkeit geworden, gefolgt von exponentiellem Wachstum in angrenzenden Branchen. Die enormen technischen Fortschritte erlauben das Erzeugen, Speichern und Analysieren von noch nie dagewesenen Mengen von Daten, was sowohl den Lebensstil als auch traditionelle Geschäftsmodelle transformiert hat. Innovative Unternehmen nutzen diese Vernetztheit und die Datenfülle, um ihre Geschäftspraktiken anzupassen und nachhaltige Marktvorteile zu erarbeiten. Dies bietet aber nicht nur grosse Chancen, sondern birgt aufgrund der Geschwindigkeit und des Ausmasses des Wandels grosse Risiken für bereits etablierte Unternehmen.

Und wie übersetzten sie diese Makro-Themen nun in konkrete Portfolio-Positionen?
Unsere Sicht auf das makroökonomische Umfeld wird umfassend durch unsere globalen Investment-Themen geprägt, welche langfristige Trends identifizieren. Diese Themen formen also ein Bezugssystem, in welchem unsere Analysten sich auf einzelne Industrie-Zweige fokussieren und dort diejenigen Unternehmen identifizieren können, die das grösste Potenzial für ein nachhaltiges Wachstum aufweisen. Zudem müssen diese Unternehmen aber auch über äusserst solide Kennzahlen verfügen. Deshalb unterziehen wir jeden Kandidaten einer rigorosen Prüfung. Unsere globalen Themen haben aber auch einen allgemeineren Einfluss auf unser Portfolio: So sind wir beispielsweise sehr vorsichtig gegenüber dem Finanzsektor - eine Sicht, die durch unsere ‚Entschuldungs-‚ und ‚Kapitalkonzentrations‘-Themen gestützt werden.

Wie würden Sie Ihren Investment-Ansatz charakterisieren?
Wir verfolgen eine Multi-Asset-Strategie. Das heisst, wir streben auf lange Sicht eine positive Performance (höher als die Inflation) an. Wir legen den Fokus natürlich darauf, an den Aufwärtsbewegungen der Märkte zu partizipieren, behalten aber stets auch etwaig auftauchende Schwierigkeiten im Auge und handeln wo nötig. Besonderes Augenmerk legen wir auf den Kapitalerhalt. Die flexible Natur dieser Strategie erlaubt es, unsere Investment-Ideen unabhängig von Indizes zu verfolgen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Entscheidung, wo in der Kapitalstruktur wir investieren wollen: Wenn wir uns Unternehmen anschauen, überlegen wir, ob es besser ist in Anleihen oder Aktien zu investieren. Bei Pharma-Titeln haben wir uns z.B. entschieden, Aktien zu kaufen, da wir hier höhere Renditen sehen als bei Obligationen, denn hier sind die Cashflows hoch und manchmal ist auch die Produkt-Pipeline voll. Im Falle eines Unternehmens in einer sehr zyklischen Branche mit hoher Verschuldung und hoher Volatilität des Aktienkurses würden wir hingegen eher Anleihen kaufen, wenn diese mit einem entsprechend hohen Coupon ausgestattet sind. Prinzipiell ist es sehr wichtig, die Kapitalstruktur jedes Unternehmens zu analysieren und erst dann zu entscheiden, wo man investiert.

Was ist das Erfolgsrezept Ihrer Strategie beim BNY Mellon Global Real Return Fund (EUR)?
Der Vorteil liegt ganz klar im systematischen Aufbau unseres Portfolios. Dieses besteht aus einem Kern von Anlagen, die langfristig Rendite generieren. Momentan sind das vor allem Aktien von Unternehmen hoher Qualität mit stabilen Wachstum und starker Cash-Generierung. Solche Unternehmen werden oft von Investoren übersehen, während wir bei diesem Segment klares Upside-Potenzial und hohe Dividendenrenditen sehen. Zudem enthält der Portfoliokern auch Unternehmensanleihen, wobei wir hier den Fokus auf das High-Yield-Segment legen.

Während der Kern vor allem Rendite generiert, bildet der Rest des Portfolios eine schützende Hülle. Diese besteht aus unterschiedlichen Anlageklassen, welche die Volatilität verringern, den Kapitalschutz gewährleisten und das Kern-Portfolio gegen verschiedene negative Entwicklungen absichern. Nicht alle Risiken sind dabei gleich gewichtet. Aufgrund einer detaillierten Marktanalyse werden die grössten Risiken identifiziert und entsprechend wird das Portfolio abgesichert. Dabei werden Derivative Instrumente zum Risikomanagement genutzt. Wenn erforderlich, würde auch eine vorübergehend grösser dotierte Cash-Position Risiko absorbierend wirken. Sie hilft, die Volatilität zu verringern und bietet zusätzlich die Möglichkeit, jederzeit günstige Anlageopportunitäten zu nutzen.

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