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Energiewende in Schwellenländer – mithelfen und gewinnen

China und das übrige Asien sind führend beim  Ausbau und der Nutzung von Solarstrom. (Bild: Shutterstock.com/reisezielinfo)
China und das übrige Asien sind führend beim Ausbau und der Nutzung von Solarstrom. (Bild: Shutterstock.com/reisezielinfo)

Netto-Null bei Treibhausgasemissionen ist entscheidend, um dem Klimawandel und seinen Folgen Einhalt zu gebieten. Doch während die Industrieländer ihren CO2-Ausstoss bereits reduzieren, haben Schwellenländer noch einen längeren Weg vor sich. US-Asset-Manager Candriam ermuntert Investorinnen und Investoren, Schwellenländer bei der Energiewende zu unterstützen. Der Nutzen für alle ist gross.

23.12.2022, 09:23 Uhr

Redaktion: hf

In der Vergangenheit haben die hochentwickelten Volkswirtschaften mehr Kohlenstoff emittiert als die Schwellenländer. Sie waren auch die ersten, die ihre Emissionen reduziert haben. Ohne die Schwellenländer wird es jedoch unmöglich sein, die wichtigen globalen Netto-Null-Ziele zu erreichen, und sie sollten ein Hauptaugenmerk für Investorinnen und Investoren sein, die mit ihren Investments eine nachhaltige positive Wirkung erzielen wollen.

Dieser Ansicht sind Galina Besedina, Senior Emerging Markets Equity Research Analyst und Portfolio Manager, sowie Paulo Salazar, Head of Emerging Markets Equity, von Candriam. In einem ausführlichen Bericht beschreiben sie den Weg dahin und nennen Aktienfavoriten, auch aus Industrieländern wie zum Beispiel Siemens

Mit einem Anteil von über 62% der Weltbevölkerung und 48% der globalen Emissionen tragen Schwellenländer bedeutend zum Klimawandel bei. Das Ausmass der Herausforderung ist enorm, wie die beiden Emerging-Markets-Spezialisten ausführen: Die Schwellenländer müssten zusätzliche 94,8 Bio. US-Dollar aufbringen, um bis 2060 auf Netto-Null zu kommen, erklären sie.

Führend bei Finanzierung von Neubauten für saubere Energie

Quelle: Bloomberg, NEF
Quelle: Bloomberg, NEF
Quelle: Bloomberg, NEF
Quelle: Bloomberg, NEF

Dennoch sind die globalen Investoren in den Schwellenländern eher zurückhaltend, führen Besedina und Salazar weiter aus. Für zu gross würden viele die potenziellen geopolitischen Risiken und Unsicherheiten hatlen, mit denen Investments in den Schwellenländern verbunden sind. Wie also können verantwortungsbewusste Investoren die Energiewende in den Schwellenländern unterstützen, ohne ihre Ziele zu gefährden?

Wegbereiter der Energiewende

Manche Investorinnen und Investoren würden übersehen: In den Schwellenländern befinden sich zahlreiche sogenannte Greenablers – Hersteller von Bausteinen für eine kreislauforientiertere, energieeffizientere Weltwirtschaft, erklären die EmMa-Spezialisten von Candriam.

Zum einen handelt es sich um bedeutende Lieferanten wichtiger Rohstoffe, die für die Energiewende benötigt werden. Dazu zählen etwa Kupfer und Lithium – Metalle, die für die Dekarbonisierung unerlässlich sind. Ein weiteres Beispiel sind die Produzenten von Halbleitern, die meist in Asien niedergelassen sind und eine entscheidende Rolle bei der Senkung des Stromverbrauchs spielen – die Nachfrage nach diesen Produkten steigt.

Was laut Besedina und Salazar jedoch noch wichtiger ist: Einige Unternehmen aus Schwellenländern werden zu den wichtigsten Wegbereitern der Energiewende gehören, nicht nur in den Schwellenländern selbst, sondern auch im Rest der Welt. In den zehn Jahren von 2020 bis 2030 werde sich beispielsweise die weltweite Kapazität zur Erzeugung von Solar- und Windenergie vervierfachen, sagen sie. Die meisten Hersteller von Solarmodulen sind in Asien tätig.

Photovoltaik ist heute eine der billigsten Energieoptionen weltweit. China und das übrige Asien werden bis 2028 den Löwenanteil des Ausbaus der Solarstromerzeugung ausmachen. Noch vor einem Jahr, Ende 2021, hat China über eine installierte Solarkapazität von 300 GW verfügt, verglichen mit den EU-Ländern mit 160 GW.

Entscheidend für die emissionsfreie Mobilität

Nicht zu vergessen die Elektrofahrzeuge. Der Absatz von E-Autos wird zwischen 2020 und 2030 voraussichtlich um das 18-fache steigen. Die EU hat vor kurzem beschlossen, dass alle in Europa neu zugelassenen Pkw und Kleintransporter bis 2035 emissionsfrei sein sollen. Als Zwischenschritt auf dem Weg zu Null-Emissionen sehen die neuen CO2-Normen vor, dass die durchschnittlichen Emissionen von Neuwagen bis 2030 um 55% und die von neuen Kleintransportern bis 2030 um 50% sinken müssen.

Doch ohne die Schwellenländer wird die geplante Umstellung auf emissionsfreie Mobilität in den entwickelten Volkswirtschaften allerdings nicht funktionieren, gibt Candriam zu bedenken. Denn: Ohne Batterien gibt es keine Elektroautos. "Asien ist auf dem besten Weg, die Batteriewerkstatt der Welt zu werden, was durch seine kollektive Dominanz im gesamten Angebot unterstützt wird."

Nach Angaben des Londoner Informationsdienstes Benchmark Minerals wird China bis 2031 über eine Produktionskapazität von 322 Gigawattstunden (GWh) in Europa verfügen. Südkorea steht mit 192 GWh an zweiter Stelle, gefolgt von Frankreich und Schweden. Die USA folgen dank der Tesla-Anlage in Berlin an fünfter Stelle, vor Deutschland und Norwegen. Grossbritannien liegt mit nur 20 GWh auf Platz acht.

Zahlreiche Greenablers

Unter den aufstrebenden Unternehmen in den Schwellenländern gibt es viele "versteckte Perlen", deren Aktivitäten auf den ersten Blick wenig mit der Energiewende zu tun haben, die aber wichtige Akteure sind. Candriam ordnet diese Unternehmen nach verschiedenen Themen, darunter Elektrofahrzeuge, erneuerbare Energien, Software, Recycling und intelligente Stromnetze.

Galina Besedina und Paulo Salazar nennen in ihrer Analyse Beispiele von Unternehmen, die zu den Wegbereitern zählen und die für den US-Vermögensverwalter im Fokus stehen:

· Der taiwanesische Finanzdienstleister Chailease ist nicht nur ein Spezialist für Leasing, Ratenkauf, Import und Export sowie Direktfinanzierung, sondern auch einer der grössten Eigentümer von Solarkraftwerken in Taiwan.

· WEG SA ist ein bekannter internationaler Hersteller von Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren, Getrieben und Getriebemotoren mit Sitz in Brasilien. Weniger bekannt ist das starke Engagement des Unternehmens in den Bereichen erneuerbare Energien, E-Mobilität und industrielle Automatisierung.

· Siemens verzeichnet in Indien eine kräftige Nachfrage nach industriellen Dekarbonisierungs-Konzepten in Form von Abwärmerückgewinnungs-Systemen, Biomasse sowie Modernisierungen und Aufrüstungen mit Energieeffizienz-Lösungen wie zum Beispiel Eco-Design-Transformatoren.

· Yadea ist der grösste Akteur auf dem chinesischen Markt für elektrische Zweiräder und deckt fast ein Drittel des Inlandmarkts ab. Das Unternehmen entwirft, entwickelt, produziert und vertreibt Elektroroller, Elektrofahrräder und Zubehör. Besonders interessant: Das Unternehmen hat auch Graphen-Batterien entwickelt, die eine erschwingliche Alternative zu Säure- und Lithium-Ionen-Batterien darstellen.

· Zu den wichtigsten Wegbereitern zählen die Akteure der Energiewende wie Sungrow Power Supply, ein chinesischer Hersteller von Solarwechselrichtern (PV-Wechselrichtern) mit einem Weltmarktanteil 2021 von 21%. Ein Solarwechselrichter ist ein Gerät, das die von einem Solarmodul erzeugte Energie in regulären elektrischen Strom umwandelt, der in ein lokales Stromnetz eingespeist werden kann.

Konzentration aufs Wesentliche

Eine Verringerung der globalen Treibhausgasemissionen wird erst dann erfolgreich sein, wenn die Schwellenländer einen Anreiz verspüren, wirksame Massnahmen zu ergreifen, um ihren CO2-Ausstoss zu reduzieren. Investoren kommt dabei die wichtige Rolle zu, die Kapitalströme in Richtung derjenigen zu lenken, die den Klimaschutz vorantreiben. Wie die Emerging-Markets-Fachleute von Candriam darlegen, mangelt es dabei keineswegs an Anlagemöglichkeiten.

In den Schwellenländern gibt es viele Unternehmen, die mit ihren Aktivitäten zur Energiewende beitragen und die Welt damit dem Netto-Null-Ziel näherbringen. Um Investitionsmöglichkeiten und -chancen zu identifizieren, sollten Anleger "ein umfassendes Universum von Schwellenmarkt-Unternehmen aufbauen, die eine positive Rolle bei der Bereitstellung von Klimalösungen spielen", lautet ihr Fazit.

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