Während sowohl die Verbündeten als auch die Gegner der USA das Drama im Weissen Haus mit gemischten Gefühlen verfolgen, ist die Reaktion von Schwellenländer-Anleiheinvestoren einheitlicher: freudige Erleichterung. Lesen Sie mehr im Kommentar von John Peta, Old Mutual Global Investors.
09.08.2017, 16:07 Uhr
Redaktion: jod
Donald Trumps protektionistische «America First»-Agenda hätte einigen Schwellenländern allen voran Mexiko deutlich schaden können. Mit grossen Infrastrukturprojekten und Steuersenkungen sollte die Regierung das heimische Wachstum fördern. Dies wiederum hätte die US-Notenbank dazu angetrieben, die Zinsen noch schneller anzuheben, was den Dollar gestärkt und die weltweiten Kapitalkosten erhöht hätte.
Davon ist sehr wenig wirklich eingetreten. In seinen ersten sechs Monaten im Amt konnte Trump noch keine legislativen Erfolge auf seinem Konto verbuchen. Zu sehr war er von den zahlreichen Russland-Untersuchungen, dem dysfunktionalen Weissen Haus und dem immer angespannteren Verhältnis zwischen US-Gesetzgeber und Justiz abgelenkt.
Die «weichen» Umfragewerte hatten sich nach der Wahl deutlich verbessert, da Unternehmen eine Flut von unterstützenden Massnahmen und starkes wirtschaftliches Wachstum erwarteten. Bei den «harten» Konjunkturdaten sah dies anders aus: sowohl das BIP als auch die Inflation blieben hinter den Erwartungen zurück.
Als Antwort stuften die Investoren ihren Ausblick auf die nächsten FED-Zinsschritte zurück. Es wird nun erwartet, dass der Währungshüter die Geldpolitik langsamer als Anfang Jahr angenommen strafft. Die Zentralbank hatte wiederholt kommuniziert, dass sie nicht in Eile ist, die Zinsen anzuheben, auch wenn sie langsam mit ihrem Bilanzabbau beginnt.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass der Dollar, dessen Wert zum Teil auch die Einstellung der Investoren zur US-Wirtschaft widerspiegelt, einen Teil seiner Nach-Wahl-Gewinne abgibt: der US-Dollar Index nähert sich nun Werten an, die zuletzt Anfang 2015 gesehen wurden.
Schwellenländer-Anleihen profitieren vom derzeitigen Umfeld, in welchem die USA «Goldlöckchen»-Wachstum (nicht zu heiss, nicht zu kalt) erlebt und die US-Regierung davon abgehalten wird, weitere handelshemmende Massnahmen auszuführen.
Sollte sich an der zurzeit festgefahrenen Situation in Washington nichts ändern, dürften sich Schwellenländer-Anleihen auch 2018 gut entwickeln. Peta sieht bisher aber keine Hinweise darauf, warum die US-Regierung mit dem derzeitigen Präsidenten nicht weiter von einer selbstverschuldeten Krise in die nächste rutschen sollte. Auch wenn ein neuer Stabschef ernannt wurde.
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