Europäische Zentralbank in Frankfurt (Bild: Unsplash)
Im Rahmen der Notenbanksitzung hat Draghi bestätigt, dass das QE-Programm im Dezember beendet wird. Neben dieser antizipierten Entscheidung standen laut Daniel Hartmann von Bantleon noch weitere entscheidende Fragestellungen auf der Agenda.
14.12.2018, 10:17 Uhr
Redaktion: ase
"Im Bereich der Reinvestitionen erfolgte die wichtigste Anpassung", beginnt Daniel Hartmann, Chefökonom bei Bantleon. Neu heisse es, dass die Reinvestitionen bis "lange nach der ersten Leitzinsanhebung" fortgeführt würden, anstelle von "lange nach dem Ende der Anleihenkäufe". Da frühestens Ende 2019 mit dem ersten Leitzinsschritt zu rechnen sei, bedeute dies, dass die Reinvestitionen bis mindestens Ende 2020 durchgeführt würden. Von einem solchen Zeitraum sei man laut Hartmann aber ohnehin ausgegangen, insofern stelle dies keine wirklich neue Information dar. Bei den Reinvestitionen von Staatsanleihen würde sich die Notenbank weiterhin im Wesentlichen an den Kapitalschlüssel der EZB halten. "Hier haben sich manche eine noch grössere Flexibilität erhofft", drückt er die Ernüchterung aus.
EZB optimistisch hinsichtlich des Inflationsausblicks Im Zuge einer makroökonomische Einschätzung bleibe die EZB bei ihrem Basisszenario, so Hartmann. "Obwohl die Wirtschaftsdaten zuletzt schwächer ausgefallen sind als erwartet, gehen die Währungshüter davon aus, dass sich der Aufschwung in gemässigtem Tempo fortsetzt", meint er. Gleichzeitig solle in den nächsten Quartalen eine weitere Annährung der Inflation an das Inflationsziel der EZB erfolgen.
Dieser vergleichsweise zuversichtliche Ausblick spiegle sich auch in den neuen Makro-Prognosen wider. Die EZB habe nur leichte Abwärtskorrekturen bei der Inflation und dem BIP-Wachstum vorgenommen. "Hinsichtlich des langfristigen Inflationsausblicks bleibt die EZB optimistisch", denkt Hartmann. Die Teuerungsrate solle 2020/2021 mit 1,7% bis 1,8% in der Nähe des Inflationsziels verharren. "Bei den Risiken verschärft die Notenbank unterdessen den Ton etwas", wendet er ein. Demnach kippe die Balance allmählich zu den Abwärtsrisken.
Währungshüter nicht unter Zugzwang "Bei der Forward Guidance wurde alles beim Alten gelassen", sagt Hartmann. Die Leitzinsen blieben bis mindestens "über den Sommer hinweg" auf dem aktuell tiefen Niveau. Draghi habe zudem auf die Datenabhängigkeit der Forward Guidance verwiesen, ohne allerdings zu erwähnen, dass die Leitzinsen nicht bereits Ende 2019, sondern auch erst 2020 angehoben werden könnten.
"Insgesamt hat die jüngste Notenbanksitzung für jeden etwas enthalten", denkt Hartmann. Draghi habe es allen recht machen wollen. Da bis zum Sommer 2019 noch einige Monate ins Land ziehen, standen die Währungshüter in den Augen Hartmanns aber auch nicht unter Zugzwang, bereits jetzt ihre Forward Guidance anzupassen. Vielmehr habe Draghi darauf verweisen können, dass die Märkte die Reaktionsfunktion der EZB gut verstanden hätten. "Im Zuge der konjunkturellen Eintrübung in den vergangenen Monaten haben sich die Leitzinserhöhungserwartungen zurückgebildet", erläutert der Chefökonom von Bantleon.
Leitzinserhöhung dennoch in Ausblick Wenn sich allerdings im Frühjahr/Sommer 2019 die Konjunktur fängt, dürften sich die Leitzinserhöhungserwartungen wieder stabilisieren. Hartmann sieht nach wie vor gute Chancen, dass es so kommt. Entsprechend halte er daran fest, dass die EZB im September/Oktober 2019 den Leitzinserhöhungszyklus beginnt und die Depositenrate von -0,40% auf -0,20% anhebt. "Hält die wirtschaftliche Abkühlung länger an, wird die EZB frühestens im Dezember 2019 beginnen", prognostiziert Hartmann.
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