Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank, erläutert, was hinter Draghis mehreren "Versprechen" nach dem EZB-Meeting Ende Oktober steckt.
08.11.2017, 10:03 Uhr
Redaktion: elt
"Es ist ein Bekenntnis, diese Käufe zu tätigen ( ), in jedem Fall oder so lange wie nötig. Das ist unser Bekenntnis, wir rechnen mit keinen Änderungen." Dieses Statement stammt von EZB-Chef Mario Draghi auf die Frage, ob die EZB bereit sei, das Anleihenkaufprogramm (QE) zu reduzieren oder zu verkürzen, sollte sich der Ausblick für die Eurozone überraschend stark verbessern. Zuvor hatte Draghi verkündet, dass die EZB das Kaufprogramm bei reduziertem Volumen bis September 2018 oder falls nötig darüber hinaus verlängern werde.
Das ist aber nur eines von mehreren "Versprechen" Draghis nach dem EZB-Meeting Ende Oktober. Sie laufen alle darauf hinaus, dass die Normalisierung der Geldpolitik lange dauert. Die EZB will auf keinen Fall zu früh zu restriktiv werden. Nicht wie 2008 und 2011, als sie (rückblickend) mit Zinserhöhungen zur Unzeit aufs Bremspedal trat. Draghis Zusicherungen sind nicht neu, sondern eine Bestätigung früherer Aussagen. Erstens: QE wird nicht abrupt enden. Das heisst, im September 2018 ist noch nicht Schluss. Ein denkbares Szenario: Ab Oktober wird das Kaufvolumen um monatlich 10 Milliarden Euro reduziert. Damit würde QE frühestens im Dezember 2018 beendet. Zweitens: Die Zinsen bleiben "weit über den Horizont von QE hinaus" auf dem heutigen Niveau. Wie weit, liess Draghi offen. Neun bis zwölf Monate sind realistisch. Zum Vergleich: In den USA dauerte es vom QE-Ende (November 2014) bis zur ersten Zinserhöhung (Dezember 2015) ein Jahr. Der früheste Zeitpunkt für einen Zinsschritt der EZB ist somit Ende 2019. Drittens: Die Reinvestitionen der auslaufenden Anleihen werden über eine "längere Zeitspanne nach dem QE-Ende" fortgesetzt. In den USA lagen zwischen dem ersten Zinsschritt und dem Beginn der Bilanzverkürzung im Oktober 2017 knapp zwei Jahre. Selbst wenn die EZB schneller agiert, bringt uns das bereits ins Jahr 2021! Was das für die SNB heisst, kann man sich denken. Passiert auf der Währungsseite nichts Aussergewöhnliches, ist das Ende der Negativzinsen erst im Jahr 2020 oder 2021 zu erwarten.
Der geldpolitische Fahrplan der EZB ist klar vorgezeichnet. Einziges kleines "Aber": Mario Draghis Amtszeit läuft im Oktober 2019 aus. Anspruch auf die Nachfolge erhebt insbesondere Deutschland, das sich für einen restriktiveren Kurs einsetzt. Ab Ende 2019 könnte sich die Sache somit etwas beschleunigen. "Whatever it takes", hatte Draghi einst gesagt. Auf heute umgemünzt könnte man sagen: "Wie lange es auch immer braucht". Dass es schneller geht als skizziert, ist unwahrscheinlich. Das hat Mario D. versprochen.
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