Bill Gross, Fondsmanager und Anlagestratege bei Janus Capital
Die US-Notenbank Fed wird als einzige unter den grossen Zentralbanken spätestens zum Ende des laufenden Jahres ihre Leitzinsen anheben. Zu dieser Einschätzung kommt Bill Gross, Fondsmanager und Anlagestratege des amerikanischen Asset Manager Janus Capital in seinem aktuellen Investmentausblick.
09.02.2015, 15:55 Uhr
Die Verantwortlichen der Fed begreifen langsam, wie gross das Loch ist, das sie gegraben haben, indem sie die Zinsen für so lange Zeit so niedrig gehalten haben, erläutert Gross seine Prognose. Zumindest einige von ihnen verkennen nicht, welche Verwerfungen innerhalb des Wirtschaftssystems die lockere Geldpolitik verursacht: Obwohl die US-Wirtschaft vergleichsweise stark wächst, gehen die Inflationsraten runter anstatt - so wie es zu erwarten wäre - zu steigen. Und andere Länder haben bereits negativen Zinsen, weil sie drohen in die Deflation abzurutschen."
Gemäss Gross haben Anleiheinvestoren trotz des niedrigen Renditeniveaus dennoch keine hohen Kursverluste in Folge des vermuteten Zinsschwenks der Fed zu erwarten. "Die Fed wird bei ihrem Schwenk sehr vorsichtig vorgehen, da das Vertrauen in das kapitalistische System ohnehin stark erschüttert ist, seitdem elementare Grundregeln mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2008 ausser Kraft gesetzt wurden", so Gross. "Bei Aktien ist die beste Phase sicherlich vorbei, aber Zinsen, die weiterhin bei nahe null liegen, werden die Kurse von Unternehmensanteilen eher stützen." Dennoch sollten sich die Investoren aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewusst sein, dass sie im laufenden Jahr und auch in der Zeit danach wahrscheinlich nur geringe, unter Umständen sogar negative Renditen erzielen werden. "Die Erträge in der Realwirtschaft sind zu niedrig, weil durch die missglückten Versuche der Notenbanken, die Wirtschaft zu stabilisieren, immer mehr Kapital fehlgeleitet wird." Dazu kommen strukturelle Belastungsfaktoren wie die hohe Verschuldung, der demografische Wandel und die Auswirkungen der digitale Revolution.
Gross zufolge ist die derzeitige Situation einem Monopoly-Spiel zu vergleichen. In der Realität ebenso wie im Spiel würde die Zentralbank immer mehr Geld in den (Spiel)Kreislauf pumpen. Durch dieses Eingreifen werden Vermögen entwertet und die Zinsen auf null gedrückt - was nicht nur erhebliche Marktverzerrungen nach sich zieht, sondern - noch wichtiger - das kapitalistische System grundlegend verändert, dessen Regeln vom Beginn an des 20. Jahrhunderts für Wachstum und Wohlstand gesorgt haben. Diese Verwerfungen innerhalb des Systems beinhalten nach Einschätzung von Gross das kleine, aber nichtsdestotrotz signifikante Risiko, vor dem ihn immer seine Mutter bei jedem Spiel gewarnt hat - egal ob real oder zur Unterhaltung: "Sie sagte: Am Ende wandern alle Spielsteine, die Hotels und der ganze andere Besitz alle wieder zurück in die Schachtel! Die Gefahr in 2015 ist sicherlich, dass die Schachtel schon auf dem Tisch steht und nur darauf wartet, aufgemacht zu werden."
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