James Athey, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments.
James Athey, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die scheinbar niedrigen Inflationsraten und die damit verbundene Situation am Anleihenmarkt.
15.11.2017, 10:48 Uhr
Redaktion: sif
Die Renditen für lang laufende Anleihen sind niedrig, die Rendite-Kurven von Staatsanleihen haben sich in der letzten Zeit rapide abgeflacht. Eine Erklärung hierfür ist die Sorge vor einer restriktiveren Geldpolitik der Zentralbanken zu Zeiten niedriger Inflation.
Was an dieser Geschichte jedoch komisch erscheint, ist, dass die Inflationsrate derzeit nicht wirklich als niedrig charakterisiert werden kann. In den Märkten USA, Grossbritannien, Japan, China und Eurozone liegt nur die Inflationsrate der Eurozone unter ihrem 20-Jahresdurchschnitt (momentan 1,4% bei einem Durchschnitt von 1,67%). In all diesen Regionen steigt die Inflation. Und aufgrund einer Verknappung der Arbeitsmärkte sowie steigender Öl- und Güterpreise ist es wahrscheinlich, dass die Inflation weiter steigt.
Noch bleiben die nominalen Anleiherenditen hartnäckig auf einem niedrigen Niveau. Dies bereitet mehr als geringen Anlass zur Sorge. Obwohl die Inflationsrate in der Eurozone bei 1,4% liegt, kompensiert der deutsche Anleihenmarkt diesen Verlust an Kaufkraft nicht nicht einmal annähernd. Tatsächlich muss ein hohes Laufzeitrisiko in Kauf genommen werden, nur um eine positive Rendite erzielen zu können.
Das ist alles schön und gut, solange der Preis deutscher 10-jähriger oder aller anderen 10-jährigen Staatsanleihen nicht fällt. Aber das kann heute nicht mehr als selbstverständlich angenommen werden. Die Zentralbanken beginnen, die vielen Jahre ihres aggressiven und unkonventionellen Stimulus zurückzufahren. Gleichzeitig wird das Angebot an Staatsanleihen 2018 ansteigen. Vor diesem Hintergrund könnte sich netto ein Angebotsschock abzeichnen.
Höhere Inflation, höheres Angebot und geringere Nachfrage der Zentralbanken: Dies sind nicht die Voraussetzungen, welche Anleger in die "Sicherheit" 10-jähriger Staatsanleihen mit Renditen von 0,3% treiben. Wenn die Rendite zu den ökonomischen Bedingungen in solchem Ausmass im Ungleichgewicht steht, muss etwas auf der Strecke bleiben. Anleiheinvestoren, die auf Sicherheit gesetzt haben, könnte ein schlimmes Erwachen bevorstehen, wenn die Rendite die Realität widerzuspiegeln beginnt.
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