Die Märkte kommen nicht zur Ruhe

Zyklische Rohstoffe wie Öl und Gas empfiehlt die Ferri Gruppe als Portfolioabsicherung (Bild: Shutterstock.com/Avigator Fortuner)
Zyklische Rohstoffe wie Öl und Gas empfiehlt die Ferri Gruppe als Portfolioabsicherung (Bild: Shutterstock.com/Avigator Fortuner)

Nach den scharfen Korrekturen zu Beginn des Jahres bewegen sich die Börsen weiterhin in unruhigen Gewässern. Die steigende Inflation und ein drohender Krieg in der Ukraine drücken auf die Stimmung. Sie lassen einen Richtungswechsel an den Märkten derzeit nicht zu, meint Eduard Baitinger, Anlagechef der FERI-Gruppe in Deutschland.

21.02.2022, 16:55 Uhr

Redaktion: hf

Bedrohlich ist die Lage in der Ukraine. Das sieht nicht nur Eduard Baitinger so. Das ist die Einschätzung der gesamten westlichen Welt und hinterlässt an den Börsen deutliche Spuren. Nach dem massiven Aufmarsch russischer Truppen und den sich überschlagenden Medienberichten und Expertenstimmen ist die Kriegsgefahr fast mit den Händen zu fassen.

So ist es wenig erstaunlich, dass die Krisenwährung Gold und Rohstoffe wie Öl und Gas, deren Preise im Falle einer militärischen Auseinandersetzung deutlich steigen würden, in der Nähe ihrer Jahreshochs notieren, hält der FERI-Anlagechef fest.

Strukturelle Schwäche verschärft die Lage

Verschärfend kommt für ihn eine strukturelle Schwäche der Kapitalmärkte hinzu: "Die Marktliquidität ist erheblich eingeschränkt, während die Marktbreite – also der Anteil der Aktien mit einer positiven Kurstendenz – auf einem 20-Monats-Tief rangiert. Folglich ist die Widerstandskraft der Märkte stark gesunken, weitere geopolitische Störfeuer könnten die Börsen abrupt auf neue Jahrestiefs drücken", erklärt Baitinger

Schlechte Nachrichten kommen auch von der Zinsfront. Als Reaktion auf den immer stärker werdenden Inflationsdruck wird die US-Notenbank Fed bei ihrer kommenden Sitzung im März die Zinswende einleiten. Unklar ist dabei, wie steil der Zinsanhebungspfad ausfallen wird. Darüber hinaus hat die Fed angekündigt, ihre stark aufgeblähte Bilanz zurückzuführen. Die Märkte spielten aktuell die Zinswende durch, betont der Anlageexperte.

Auch EZB unter Zugzwang

Auch die Europäische Zentralbank spürt den zunehmenden Inflationsdruck und dürfte beim nächsten Treffen im März zumindest rhetorisch härter auftreten als in der Vergangenheit. "Insgesamt wird das Klima an den globalen Börsen damit in nächster Zeit spürbar rauer", so Baitinger.

Dennoch biete der aktuelle Zinserhöhungszyklus Potenzial für positive Überraschungen: Die Märkte hätten längst damit begonnen, die Zinswende einzupreisen und rechneten mit mindestens sechs Zinsschritten des Fed im Jahresverlauf. Negative Erwartungen wurden also zu einem guten Teil bereits vorweggenommen. Sollten die Zinsen nicht so schnell steigen, wie von der Mehrzahl der Analysten erwartet, lasse dies Raum für Kursgewinne.

Rat zur Vorsicht

Doch dürften die Erwartungen auch für diesen positiven Fall nicht zu hoch angesetzt werden. Selbst wenn sich das letztere Szenario durchsetze, reiche dies für eine Rückkehr zu einem durchgreifenden Bullenmarkt nicht aus, relativiert Beitinger.

Professionelle Investoren sollten in diesem unübersichtlichen Marktumfeld vorsichtig agieren. Zur Absicherung des Portfolios gegen geopolitische Risiken und Inflation würden sich weiterhin Anlagen in Gold und zyklischen Rohstoffen anbieten, hält der Head of Asset Allocation von FERI fest.

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