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Der Zusammenbruch des Euros

Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income Fund
Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income Fund

Nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland sind die Märkte wieder nervöser geworden. Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income Fund, hält neue Sorgen zur Eurokrise für berechtigt. In einem Zerfall des Euros sieht er neue Chancen.

15.05.2012, 11:14 Uhr

Die Krisenbekämpfung der letzten Monate habe die Investoren zwar kurzfristig beruhigt, doch inzwischen mehrten sich die Zeichen, dass diese Wirkung bereits nachlässt: "Der Zusammenbruch des Euro ist auf Dauer die einzige Lösung", ist Woolnough überzeugt. Nur so könnten die Länder der Euro-Peripherie wirksame Massnahmen ergreifen, um ihre strukturellen Probleme zu lösen – ansonsten bleibe nur eine Transferunion, in der die stärkeren Länder die schwächeren subventionieren.

Für Innvestoren sieht Woolnough in einem Zusammenbruch der Einheitswährung jedoch neue Chancen: "Der Zerfall des Euro könnte für Anleiheinvestoren sogar attraktiv sein, da sich dadurch neue Kaufgelegenheiten ergeben würden – genau wie nach dem Zusammenbruch des Europäischen Währungssystems 1992." Ein Euro-Kollaps würde zwar die Preise von Vermögenswerten nach unten ziehen, doch die Weltwirtschaft würde dadurch nicht abrutschen, erwartet Woolnough: "Auch wenn manche Unternehmen – insbesondere europäische Banken – einen sehr schmerzhaften Anpassungssprozess erleben würden, dürften sich andere Unternehmen als sehr robust erweisen", erläutert der Fondsmanager: "Ich bin überzeugt, dass der Nutzen die Nachteile eines Währungszerfalls mehr als ausgleichen würde, denn ohne die Einheitswährung würde die Allokation von Kapital und Arbeitskräften wesentlich besser funktionieren", analysiert Woolnough.

Keine unnmittelbare Gefahr Chinas
Auch in dem sich abschwächenden Wachstum in China sieht der Fondsmanager derzeit keine unmittelbare Gefahr: "Ich mache mir wenig Gedanken, ob das chinesische Wirtschaftswachsstum bei acht oder sechs Prozent liegt. Niedrigere Wachstumsraten in China können zwar im Land selbst negative Folgen haben und zum Beispiel die sozialen Unruhen verschärfen. Ein schwächeress Wachstumm würde sich auch auf die Preise für Rohstoffe niederschlagen – doch insgesammt ist es unwahrscheinlich, dass China ein solch kritischer Erfolgsfaktor für die globale Wirtschaft ist."

Denn noch immer dominierten die Vereinigten Staaten die Weltkonjunktur - und diese gäben derzeit Anlass für Zuversicht: "Die Erholung der amerikanischen Wirtschaft ist deutlich weiter fortgeschriten als in Europa", unterstreicht Woolnough. Dadurch werde der Druck auf die Federal Reserve steigen, die Zinssätze früher anzuheben als vom Markt erwartet. Die hohe Staatsverschuldung in den USA liefere erst auf lange Sicht Grund zur Sorge. "Wenn die neue Regierung nach den diesjährigen Wahlen die Bekämpfung des Haushhaltsdefizit beherzt angehen würde, zum Beispiel durch die Kürzung von Sozialleistungen, wäre das schlecht für die amerikanische Wirtschaft – aber wahrscheinlich gut für Bonds. Doch ich erwarte nicht, dass das passieren wird – mein Ausblick für die USA ist positiv", sagt Woolnough.

"Es kommt auf das Verhalten der Zentralbanken an"
Ob es hingegen in diesem Jahr steigende Inflationsraten geben wird, hängt vor allem von den Erwartungen der Märkte ab, betont der Experte. Langfristig brauche man sich um Inflation keine Sorgen zu machen, so lange die Rahmenbedingungen freien Handel und technischen Fortschritt zuliessen. "Kurzfristig kommt es jedoch sehr auf das Verhalten der Zentralbanken an und schon die Andeutung einer strafferen Geldpolitik könnte die Inflationserwartungen beflügeln", sagt Woolnnough und ergänzt: "Eine solche Situation kann sich schnell in einen Bärenmarkt für Bonds entwickeln."

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