Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer (CIO) im Asset Management der Deutschen Bank, rechnet mit zwei weiteren Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank.
17.12.2015, 09:17 Uhr
Redaktion: jog
Die amerikanische Notenbank hat wie von den meisten Marktteilnehmer erwartet, die Spanne für den US-Leitzins um 25 Basispunkte erhöht. Die ersten Marktreaktionen auf diesen Schritt sollte man aber nicht überinterpretieren. Diese spiegeln viel eher kurzfristige Neupositionierungen einiger Investoren und den dünnen Handel in der Vorweihnachtszeit wider, als dass sie für eine grundsätzliche Neueinschätzung stehen, in welche Richtung sich die US-Wirtschaft entwickelt. Zudem haben die Märkte zuletzt auch einige negative Nachrichten vom Ölmarkt, dem US-High-Yield-Sektor und dem chinesischen Yuan zu verarbeiten gehabt.
Die Zinserhöhung in Kombination mit einer akkomodierenden Sprache der Fed ist Basis Ausblicks auf das Jahr 2016 der Deutschen AWM: Dementsprechend bleibt der konstruktive Ausblick für die Aktienmärkte der grossen Industriestaaten, mit einer leichten Präferenz der Euro-Zone und Japans gegenüber dem US-Markt. Die Kursziele der Deutschen AWM zum Jahresende 2016 liegen bei 2170 Punkten für den S&P 500, 11'700 Punkten für den Dax, 3600 Punkten für den EuroStoxx 50 und 1030 Punkten für den MSCI Japan. Mit Blick auf die Sektoren werden Technologie, zyklische Konsumgüter und Finanzwerte favorisiert. Vor allem letztere haben sich in der Vergangenheit stets sehr stark entwickelt, sobald Zentralbanken die Zinsen erhöht haben. Natürlich sind mit diesem Zinsschritt auch Risiken verbunden, etwa Abflüsse aus riskanteren Anlageklassen wie US-amerikanischen- oder Schwellenländer-High-Yield-Anleihen. In Anbetracht der fundamentalen Stärke der Aktienmärkte der grossen Industriestaaten, würde Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AWM, eine kurzzeitige Schwäche der Märkte infolge der Fed-Entscheidung als taktische Kaufgelegenheit bezeichnen.
Entscheidungen der Fed werden spannender Nun, da der erste Zinsschritt Tatsache ist, können sich die Märkte auf das Jahr 2016 konzentrieren. Kreuzkamp rechnet mit zwei weiteren Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank. Allerdings wird es wieder spannender, die Fed zu beobachten, als noch in den vergangenen Jahren. Die Fed hat zwei Hebel für ihre Geldpolitik: Die Fed Funds Rate, also den Leitzins, und die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Politik in Bezug auf die Reinvestitionen der Rückflüsse aus auslaufenden Anleihen ändert.
Der echte Test für die Fed kommt jedoch erst 2016: Denn sie wird weiterhin ihre Entscheidungen auf Basis makro-ökonomischer Daten fällen, die aller Voraussicht nach weiterhin nur moderates Wachstum zeigen werden. Deshalb werden Investoren vor jeder FOMC Sitzung rätseln müssen, ob dieser wieder eine Zinserhöhung folgen wird.
Die Fed betritt mit ihren Zinsschritt ganz klar Neuland: Noch nie hat sich eine US-Notenbank auf den Weg in einen Zinserhöhungszyklus gemacht, wenn die Raten für das Wirtschaftswachstums so niedrig waren und die eigene Bilanz so aufgeblasen. Die Tatsache, dass die Rücklagen von Finanzinstituten bei der Zentralbank seit 2007 von 15 Milliarden auf 2,5 Billionen Dollar angestiegen sind, macht den Weg für die Fed nicht einfacher. Die Deutsche AWM erwartet aber nicht, dass die Fed ihre Bilanz zurückfahren wird, bevor sie nicht noch einige Zinsschritte gegangen ist.
Dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus startet, so kurz nachdem die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert hat, unterstreicht den positiven Ausblick der Bank für den US-Dollar, von dem Stefan Kreuzkamp glaubt, dass er im kommenden Jahr die Parität zum Euro erreichen und auch unterschreiten wird.
Basierend darauf, dass nur mit einen langsamen Erhöhungszyklus gerechnet wird, sind die Erwartungen betreffend eines Anstiegs der Renditen von US-Staatsanleihen im Jahr 2016 nur moderat und keinen Abverkauf.
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