James Syne, Senior Fondsmanager bei J O Hambro Capital Management.
Inzwischen sind mit Tencent, Alibaba und Baidu schon drei der grössten fünf börsengelisteten Internetfirmen chinesisch. Der Schlüssel zum Erfolg sind häufig Gebührenmodelle, die in Europa und USA nur wenig Anklang finden würden, so JO Hambro-Experte James Syme.
12.08.2016, 14:28 Uhr
Redaktion: jod
Wenn man inländisch orientierte Schwellenländeraktien analysiert, sollte man auf die kulturellen Eigenheiten und Unterschiede achten. Als Beispiel: In brasilianischen Supermärkten braucht es breite Gänge, da traditionell die ganze Familie gemeinsam einkaufen geht. Und russische Sparer wechseln ihre Rubel schon bei den ersten Anzeichen wirtschaftlichen Trubels in US-Dollar um; Lohnverhandlungen in Koreas Schwerindustrie beinhalten eigentlich immer Streiks...
Beim Internetgeschäft sind solche Unterschiede besonders sichtbar, insbesondere in Asiens Schwellenländern. Das Nutzungsverhalten unterscheidet sich häufig sehr zu dem in den USA und Europa und bietet interessante Möglichkeiten.
Tencent vs. Facebook Drei der weltweit fünf grössten börsengelisteten Internetunternehmen sind chinesisch: Tencent, Alibaba und Baidu. Und der Vergleich zwischen Tencent und seinem globalen Rivalen Facebook zeigt das Ausmass der Möglichkeiten. Beides sind grosse Social Networking / Messaging Plattformen, die in verwandte Geschäftsfelder expandieren. Beide versuchen ein komplettes "Ecosystem" um die Kundenbedürfnisse herum zu erstellen und beide wachsen rapide trotz ihrer enormen Grösse. Zugegeben - Tencent wartet noch auf seine Hollywood-Biographie.
Im ersten Quartal 2016 hatte Facebook 1,65 Milliarden monatliche aktive Nutzer (MAUs) und generierte US$ 5,4 Mrd. Umsatz, wobei US$ 5,2 Mrd. aus Werbeeinahmen stammten. Das operative Ergebnis lag bei eindrucksvollen US$ 2 Mrd. Zum Vergleich: Im gleichen Quartal hatte Tencent 0,9 Mrd. MAUs, und US$ 5,0 Mrd. Umsatz und ein operatives Ergebnis von US$ 2,0 Mrd. Der Hauptunterschied liegt in der Zusammensetzung der Einnahmen. Tencent machte Umsätze in Höhe von US$ 2,6 Mrd. im Segment Online-Games, US$1,2 durch Social Network Gebühren und bisher erst US$ 720 Mio. mit Werbung. Tencent fängt erst damit an, Werbeeinahmen zu steigern und hat somit grosse Wachstumsmöglichkeiten, die Facebook so nicht mehr hat.
Erfolg mit Mini-Gebühren Tencents Schlüssel zum Erfolg sind die Gebühren, die Nutzer direkt für Services und Zusatzleistungen bezahlen (zum Beispiel Abonnement-Services, Verkauf von virtuellen Gütern etc.) - etwas, das Facebook erst noch hinbekommen muss. Virtuelle Gegenstände, zum Beispiel Stickers, werden von europäischen und amerikanischen Nutzern nicht häufig gekauft, sind aber für einige asiatische Internetfirmen eine bedeutende Umsatzquelle.
Ähnlich sieht es bei den Online-Spielen aus. Amerikanische und europäische Nutzer erwarten, dass Games entweder einmalig gekauft oder von Werbung finanziert werden, was den Einnahmenfluss reduziert. Activision Blizzard, einer der grössten Computerspiel-Konzerne der Welt, konnte im ersten Quartal US$ 1,5 Mrd. Umsatz erwirtschaften. Tencent's Gaming-Sparte allein ist schon weit grösser, weil die Nutzer hier auch bereits sind, für In-Game-Gegenstände, Sticker oder Personalisierungen zu bezahlen.
Häufig wird davon ausgegangen, dass die erfolgreichsten Internetfirmen amerikanisch wären. Gemäss JO Hambro werden damit die asiatischen Konkurrenten wie zum Beispiel Tencent oder kleinere Nichenplayer wie Com2Us übersehen.
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