"China muss den Innovationsmotor am Laufen halten"
Emil Wolter, Portfoliomanager Emerging Markets bei Comgest
Emil Wolter, Portfoliomanager bei Comgest, ist der Ansicht, dass Innovationen die treibende Kraft für das "Neue China" sein müssen. Daraus können sich Gelegenheiten für Stockpicker ergeben.
12.10.2017, 10:41 Uhr
Redaktion: sif
Emil Wolter, Portfoliomanager Emerging Markets bei Comgest erwartet, dass der 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas einen ökonomischen Wandel hin zum "Neuen China" unterstützen wird. Sein Bottom-Up-Ansatz fokussiert auf Qualitätswachstum und wird von makroökonomischen Katalysatoren nicht beeinflusst. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Parteitag seine Meinung zu sorgfältig ausgewählten Titeln ändern wird.
In der Vergangenheit hat die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das Investitions- und Kreditwachstum, im ersten Jahr nach dem Parteitag in der Regel kräftig beschleunigt. Wolter hofft, dass die politische Führung Chinas dieses Mal anders agieren wird. Erstens muss der übermässige Schuldenaufbau in staatseigenen Unternehmen eingeschränkt werden. Zweitens muss die Überkapazität in vielen staatseigenen Unternehmen angegangen werden. Der Portfoliomanager von Comgest bevorzugt qualitativ hochwertiges, selbsttragendes und niedrigeres BIP-Wachstum gegenüber administriertem, qualitativ minderwertigem von Investitionen getragenem und stärkerem BIP-Wachstum. Ein Massnahmenplan zu strukturellen angebotsseitigen Reformen und Schuldenabbau wäre auch ein willkommenes Zeichen des Vertrauens in das "Neue China", angetrieben durch stärkere Verbraucher, einen wachsenden Dienstleistungssektor sowie einen innovationsbasierten Produktivitätsanstieg.
Comgests Wunschliste umfasst zudem einen anhaltenden Fokus auf Kapitalmarktreformen (die, die Gelegenheiten zu Onshore-Aktienanlagen ausweiten würden), staatseigene Unternehmen und Reformen auf der Angebotsseite zur Reduzierung der Überkapazität in Rohstoff-, Stahl-, Zement- und Papierindustrien, wo die Grenzkapitalrenditen negativ sind.
Stimulierung des Wachstums durch Bildung Das investitionsbasierte Wachstumsmodell in China hat seine Grenzen erreicht. Das Land des roten Drachen muss jedoch die Produktivität anheizen, um das Wachstum der Mittelklasse zu fördern. Die Produktivität muss in Zukunft zunehmend durch Innovationen angetrieben werden. Zur Stimulierung des Wachstums erwartet Emil Wolter anhaltende Investitionen in Bildung sowie staatliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung. Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt in China hat sich beispielsweise in den letzten zwei Jahrzehnten vervierfacht. Das Land hat in jüngster Zeit eine Rekordzahl an Absolventen im Bereich STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics) hervorgebracht, wodurch es über ein grosses Angebot von günstigen F&E-Talenten verfügt. In China sind innovative IT-Unternehmen sowie eine Vielzahl von Innovationen im Industrie- und Konsumsektor entstanden. Die Kommunistische Partei muss alles tun, um diesen Innovationsmotor am Laufen zu halten. Hier ergeben sich dann auch attraktive Stock-Picking Potenziale wie Hangzhou Hikvision, den Weltmarktführer für Videoüberwachungsanlagen.
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