Die Nominierung von Kamala Harris als Vizepräsidentin von Joe Biden könnte die Weichen der US-Politik neu stellen. (Bild: Shutterstock.com/Maverick Pictures)
Sollte Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA werden, wird zum ersten Mal eine Frau Vizepräsidentin. Trotz dieser historischen Ernennung sei Harris ein sicherer Wert, meint Felix Herrmann von Blackrock. Er erklärt, was das Duo für die Anlagemärkte bedeuten könnte.
19.08.2020, 12:13 Uhr
Redaktion: alm
Joe Biden und sein Team haben sich entschieden: Kamala Harris soll an der Seite des ehemaligen US-Vizepräsidenten Vizepräsidentin werden. Ihre Nominierung habe für das demokratische Lager gleich in mehrfacher Sicht Sinn ergeben, meint Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei Blackrock: "Zum einen – und dieses Argument wiegt wohl am schwersten – liefert sie der Gegenseite eine doch sehr überschaubare Angriffsfläche, was am besten daran zu erkennen ist, dass dem US-Präsidenten als Reaktion auf Harris' Nominierung kaum mehr einfiel, als sie in Trump-Manier als 'nasty' zu verunglimpfen."
Harris schärft Bidens Profil
Aus Sicht von Biden sei diese kleine Angriffsfläche ganz entscheidend, da er mit der Nominierung der Vizepräsidentin vor allem eines erreichen wollte: Eine anhaltend geringe Volatilität in den entscheidenden Umfragen, in denen Biden nach wie vor vorne liegt. Harris steht im weitesten Sinne für die breite Linie der demokratischen Partei. Ähnlich wie die Partei selbst, sind ihre Positionen in den letzten Jahren allerdings weiter nach links gerückt, was an ihrem Stimmverhalten als Senatorin von Kalifornien erkennbar ist. Trotz einiger Ausreisser, wie etwa, als sie zusammen mit Bernie Sanders für ein weitaus umfassenderes Corona-Hilfspaket plädierte, verkörpert Harris den Mainstream der US-Demokraten. "Für Harris' Nominierung sprach darüber hinaus aber wohl vor allem auch ihre Kompetenz im Bereich der Klimapolitik, die Biden in das Zentrum seiner Präsidentschaft rücken möchte", kommentiert Herrmann. In Kalifornien habe Harris immer die klimapolitische Agenda vorangetrieben und im demokratischen Vorwahlkampf auch immer wieder harte Positionen gegen die fossile Industrie vertreten.
Biden gehe mit Harris also auf Nummer sicher. Gleichzeitig sei sie eine ambitionierte Politikerin, die unverhohlen selbst nach dem höchsten Amt im Lande strebt. "Nach der Ära Biden ist sie womöglich sogar an der Spitze der demokratischen Partei. Ihre Nominierung könnte somit vor allem mittel- bis langfristig eine durchaus wichtige Weichenstellung für die Politik in den USA gewesen sein", ordnet Herrmann die Nominierung ein. Kurzfristig könne sie dem Kandidaten ohne Eigenschaften – wie Biden gemeinhin wahrgenommen wird – mehr Profil verleihen. Der grösste Gegner für Biden bleibe angesichts seiner immer wieder vorkommenden rhetorischen Missgeschicke allerdings weiterhin niemand anderer als er selbst.
Bidens Wahl dürfte auf Stimmung im Tech-Sektor drücken
Die US-Wahl und das Coronavirus dürften noch eine ganze Weile die dominierenden Themen an den Kapitalmärkten bleiben. Während der jüngste Anstieg der Fallzahlen das Kurspotenzial für europäische Aktien nach oben vorerst ein Stück weit limitiert, findet die US-Wahl in den Kursen bislang eher wenig Berücksichtigung. "Vermutlich zu Unrecht", meint Herrmann. Gerade die Auswirkungen eines deutlichen Sieges von Biden und den Demokraten scheine am Markt unterschätzt zu werden.
Insbesondere die negativen Folgen für den US-Technologie-Sektor könnten etwas schmerzhafter ausfallen als gemeinhin gedacht: Wenngleich die Trump-Administration etwa durch die Ankündigung von kartellrechtlichen Untersuchungen bereits begonnen habe, die Daumenschrauben für die Industrie leicht anzuziehen, könnte der Gegenwind für die Branche unter Biden gleich an mehreren Fronten zunehmen, prognostiziert der Experte. Neben der höheren Besteuerung von Gewinnen aus Übersee dürften die bislang kaum regulierten Online-Plattformen wie zum Beispiel Facebook deutlich strenger geregelt werden, wie Biden mehrfach angekündigt hat. "Letztlich dürfte der Tech-Sektor in den USA aber zu wichtig sein, als dass eine neugewählte US-Regierung ihr den Garaus macht", meint Herrmann abschliessend.
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