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Übers Knie gebrochen

Guido Barthels, CIO bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Portfolio Manager der Ethna Funds.
Guido Barthels, CIO bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Portfolio Manager der Ethna Funds.

Der Kapitalmarkt 2014 ist eingehüllt in einen Schleier von Prognosen. Oft verbergen sich dahinter schlichtweg voreilige Schlüsse. Lesen Sie den aktuellen Marktkommentar von Guido Barthels, CIO bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Portfolio Manager der Ethna Funds.

14.01.2014, 08:00 Uhr

Redaktion: dab

Auf den Punkt gebracht, war 2013 das Jahr des Euros und der Aktie. Mit Ausnahme der äusserst niedrigen 0,08%-Performance der Dänenkrone, haben alle Währungen gegenüber dem Euro signifikant an Wert verloren. Ein gewaltiger Unterschied zu 2012, wo alle Welt vom Zerfall des Euros ausging. Seine Entwicklung im abgelaufenen Jahr mag dem Betrachter vorkommen wie die sprichwörtliche Auferstehung des Phönix aus der Asche.

Auch, wer in den Aktienmärkten investiert war, konnte nicht viel falsch machen – ausser man war in den Emerging Markets aktiv. Anders sah es an den Anleihenmärkten aus: Ein Grossteil des Gesamtmarktes schloss 2013 negativ ab. In einem ausgewogenen Anleihen-Portfolio markierte die Nulllinie gegebenenfalls das bestmögliche Ergebnis.

Doch wenden wir uns dem Jahr 2014 zu. Erfahrungsgemäss neigt man schnell dazu, Entscheidungen zu fällen, die auf voreiligen Schlüssen basieren. Selbst professionelle Investoren erliegen gerne der Versuchung, mit Hilfe von Grafiken die Vergangenheit blind in die Zukunft zu extrapolieren. Spekulationen über kommende Entwicklungen gibt es reichlich – an fundierten Prognosen mangelt es.

Die einzig sichere Prognose für 2014 lautet wohl, dass die kurzen Zinsen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf niedrigem Niveau verharren werden. Ein Restrisiko besteht lediglich für die Eurozone. Hier existiert die Möglichkeit, dass die Leitzinsen erneut gesenkt werden, um die Inflationsrate der gewünschten Rate des Preisauftriebs anzunähern.

Prognosen findet man auch in Bezug auf den Wechselkurs EUR/USD. Der vorschnelle Betrachter käme hier womöglich zu dem Schluss, dass sich dieser Kurs aufgrund seiner Performance der letzten sechs Jahre im mittleren Bereich der Handelsspanne bewegt. Doch die wahren Gründe liegen stets auf volkswirtschaftlicher Ebene und wirken viel langsamer und langfristiger. So sollten die ökonomischen Unterschiede zwischen der Eurozone und den USA dazu führen, dass der faire Wechselkurs EUR/USD im Verlauf des Jahres vom jetzigen Niveau wieder auf 1,25 fallen wird. Ob dies tatsächlich eintritt, ist äusserst fraglich.

Die viel zitierte Zinswende, welche im Mai 2013 stattgefunden haben soll sowie das Sinken der Renditen auf Anleihen über die letzten fünf Jahre suggerieren, dass die Renditen ihren Tiefststand gesehen haben. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass das jeweils neue Jahr ebenso neue Tiefststände bei den Zinsen der 10-jährigen Wertpapiere verzeichnen konnte.

Was die Aktienmärkte angeht, so werden diese 2014 vermutlich weiterhin steigen – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass viele potentielle Käufer einen Grossteil des Kursanstiegs verpasst haben und Abwärtskorrekturen zum Einstieg nutzen werden. Es bleibt spannend.

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