Arbeiter planzen Bäume auf einer früheren Nickel-Mine auf Sulawesi (Foto Kaisarmuda/Shutterstock)
Wie Bergbauunternehmen die sozialen, politischen und ökologischen Risiken ihrer Tätigkeiten handhaben, wird entscheidend für die Netto-Null-Umstellung sein, schreibt Fidelity in einem Kommentar.
09.11.2022, 07:00 Uhr
Redaktion: cwe
Über den jüngst gemeldeten 5-Milliarden-Dollar-Deal von Tesla, Nickel aus Indonesien zu kaufen, sind nur wenige Details bekannt. Neben einer Reihe von Umweltproblemen verursacht die indonesische Nickelproduktion fast dreimal so viel Kohlendioxid pro Tonne wie der weltweite Durchschnitt. "Wahrscheinlich hat Tesla das kohlenstoffärmere Nickel des Landes gekauft, aber der ökologische Fussabdruck bleibt für ein Unternehmen beträchtlich, das sich seiner Umweltfreundlichkeit rühmt", wie die Autoren Daniela Jaramillo, James Richards, Sam Heithersay, Patrick Graham von Fidelity schreiben.
Als Hersteller von Elektrofahrzeugen müsse Tesla jedoch auch eine langfristige Versorgung des begrenzten Metalls für seine Batterien sicherstellen. Die Nachfrage nach Materialien wie Nickel, Lithium und Kobalt werde deshalb in den nächsten 30 Jahren mit der Umstellung auf Elektrizität und erneuerbare Energien sprunghaft ansteigen. Im Falle von Nickel wird ein Grossteil der zusätzlichen Mengen aus Indonesien kommen.
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Das Dilemma von Tesla ist das Dilemma der ganzen Welt. Da der Übergang die Versorgung mit kritischen Rohstoffen unter Druck setzt, wird der Betrieb und die Expansion der Bergbauindustrie immer komplexer. "Als Investoren müssen wir erkennen, dass die Bergbaufirmen mit den besten Nachhaltigkeitsbilanzen die Nachfrage nicht werden decken können. Wir müssen auch in Unternehmen investieren, die zu Verbesserungen motiviert werden können", schreiben die Autoren. Gelingt es diesen nicht, das Vertrauen der lokalen Gemeinschaften und Interessengruppen zu gewinnen, besteht für alle - von Elektroautoherstellern bis hin zu lokalen Stromversorgern - die Gefahr, dass ihnen die Metalle ausgehen.
Lokaler Widerstand gegen neue Minen
Der lokale Widerstand gegen neue Minen sei jedoch eine zunehmende Herausforderung. Als Beispiel nennen sie den jüngsten Versuch von Rio Tinto, eine Lithiummine im serbischen Jadar-Tal zu errichten, einem Gebiet von grossem landwirtschaftlichen und archäologischen Wert. Das Projekt wurde zwar von der Zentralregierung unterstützt, sah sich aber starken Protesten von Nichtregierungsorganisationen und Teilen der lokalen Bevölkerung konfrontiert. Diese fürchteten Umweltverschmutzung und eine mögliche Umsiedlung der Einwohner. Die serbische Regierung entzog in der Folge Rio im Januar 2022 die Genehmigung.
Jadar ist laut den Autoren kein Einzelfall. Auch in den USA wurden seit 2019 grosse Kupferprojekte in Arizona, Alaska und Minnesota durch rechtliche Anfechtungen gestoppt. Die blosse Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen reicht für die Durchführung eines Projekts nicht mehr aus. Um ihre soziale Betriebslizenz zu behalten, müssen Bergbauunternehmen laut den Autoren von Fidelity vielmehr höhere Standards einhalten und das Vertrauen der Gemeinden gewinnen.
Umweltschutz als Herausforderung
Die andere Herausforderung ist natürlich die Umwelt. Indonesien dürfte in den kommenden Jahren den grössten Teil des neu auf den Markt gebrachten Nickels liefern. Das Land ist jedoch für seine Stromerzeugung grösstenteils immer noch auf Kohle angewiesen. Der Bergbau hat auch Auswirkungen auf die Entwaldung und die Biodiversität. "Aktive Investoren stehen bereits mit einigen der beteiligten Unternehmen in Kontakt und stellen Verbesserungen bei der Offenlegung und den Praktiken fest. Diese Aufgabe ist aber noch lange nicht abgeschlossen und für die Kapitalverwalter stehen schwierige Entscheidungen an", sind die Autoren überzeugt.
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