Christian Zeitler, Country Head Switzerland bei Legg Mason
Nach Jahren niedriger Zinsen und steigender Aktienmärkte stehen Anleihen-Investoren einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Es gibt allerdings Fondslösungen, die das Potenzial haben, auch in einem schwierigen Markumfeld positive Renditen zu generieren.
02.02.2015, 09:07 Uhr
Von Christian Zeitler*
Seit der Finanzkrise 2008 sind die Zinsen weltweit auf einen Tiefpunkt gefallen. Die Zinssenkungen waren eine Reaktion auf eine der grössten Herausforderungen, die die globale Wirtschaft je erfahren hat. Nun müssen die Zentralbanken in den USA, Grossbritannien, Europa und Japan die Gefahr der Deflation abwenden, indem sie die Geldpolitik untypischerweise locker halten, um zu vermeiden, dass die Weltwirtschaft in eine tiefe globale Rezession oder sogar in eine Depression abdriftet.
Diese Strategie hat sich, wenn auch langsam, mit Wachstum rund um den Globus bezahlt gemacht. Da die Zentralbanken nun beginnen, unterschiedliche Wege einzuschlagen, stehen Fixed Income-Investoren neuen Herausforderungen gegenüber. Stärkere Volkswirtschaften wie die der USA haben beispielsweise eine Zinserhöhung ins Auge gefasst, während andere Länder zusätzliche Stimulus-Massnahmen für ihre konjunkturschwachen Wirtschaften planen.
Die viel debattierte grosse Umschichtung von Obligationen in Aktien, Stichwort Great Rotation, hat sich noch nicht wirklich manifestiert und die Zinsen bleiben wahrscheinlich historisch tief. Nichtsdestotrotz steigen die Erwartungen, dass die Zinsen nicht mehr viel länger auf diesen rekordtiefen Levels verharren können. Märkte in den USA und Grossbritannien rechnen bereits mit Zinsanstiegen in diesem Jahr.
Steigende Zinsen stellen ernsthaften Gegenwind für traditionelle Long-only-Obligationenfonds dar, welche in der Vergangenheit eine beispiellose Hausse erlebt haben. Die Renditen von Staatsanleihen in Kernländern haben sich im vergangenen Jahr weiter reduziert, sodass Investoren mit dem realen Risiko eines Kapitalverlustes auseinandersetzen müssen, sollte sich der Aufschwung der Weltwirtschaft weiterhin fortsetzen.
Während traditionelle Strategien in der Schusslinie sind, haben andere Fonds einen viel flexibleren Ansatz und können deshalb sowohl von steigenden als auch von sinkenden Preisen im Fixed-Income-Markt profitieren. Diese neuen, benchmark-unabhängigen Strategien erscheinen zunehmend notwendig in einer Umwelt voller Unsicherheiten, zumal die Zentralbanken verschiedene Richtungen einschlagen.
Benchmark-unabhängige Fonds haben die Möglichkeit flexibel zu investieren, was für Investoren sehr sinnvoll ist: Anstatt durch Einschränkungen handlungsunfähig zu sein, die den Fondsmanager dazu zwingen Positionen zu halten, von denen er nicht mehr überzeugt ist, kann er sowohl von fallenden Preisen jener Obligationen profitieren, die er nicht mag, oder von steigenden Notierungen von Titeln, die er mag.
Letztendlich bieten Märkte den Investoren nicht nur Herausforderungen, sondern auch Opportunitäten. Fonds, welche die Möglichkeit haben, in jene Bonds zu investieren, welche die Gunst der Investoren verloren haben, bieten ebenso Renditepotenzial wie solche, die das Risiko eines Zinsanstiegs absichern können.
Viele traditionelle Fixed-Income-Fonds sind zudem an spezifische Währungen gekoppelt, ein zusätzlicher Faktor, der Gewinne reduzieren kann. Demgegenüber können Benchmark-unabhängige Fonds auch hier einen Mehrwert bieten, indem sie in Währungen investieren, von denen sie erwarteten, dass sie sich aufwerten oder aber jene shorten, die in Schwierigkeiten geraten könnten.
* Der Autor ist Country Head Switzerland bei Legg Mason.
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