Anlagechancen bei Investment Grade Unternehmensanleihen
Stefan Isaacs, Fondsmanager des M&G European Corporate Bond Fund
Nach Ansicht von Stefan Isaacs, Fondsmanager des M&G European Corporate Bond Fund, bietet sich den Anlegern nach den Marktturbulenzen im August nun eine exzellente Gelegenheit, zu niedrigen Kursen in hochwertige Unternehmensanleihen zu investieren.
09.09.2011, 17:30 Uhr
Redaktion: hes
Solange die Anleger nicht davon ausgehen, dass es in den westlichen Ländern zu einer ausgewachsenen Rezession kommt, bleiben Unternehmensanleihen ausserhalb des Finanzsektors nach Meinung von Isaacs attraktiv: Die meisten Nicht-Finanzunternehmen sind sehr gut aufgestellt und weisen nach wie vor solide Bilanzen auf, erklärt der Fondsmanager.
Die Spreads von Anleihen, die von Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors mit guter Bonitätsbewertung begeben wurden, sind im historischen Vergleich hoch. Ein solches Niveau ist in den zehn Jahren vor dem Einbruch der Weltmärkte im September 2008 nur selten erreicht worden.
Ende August lag der Spread bei 2,5 % (Merrill Lynch Bank of America). Ein Nicht-Finanzunternehmen mit der Bonitätsbewertung BBB bietet derzeit meist eine Rendite von 3,5 %, wohingegen die vergleichbare deutsche Staatsanleihe eine Rendite von 1,0% aufweist (Merrill Lynch Bank of America, Bloomberg, M&G).
Beispiele:
Unternehmen
Kupon
Fälligkeit
Rating
Rendite bis zur Fälligkeit
Henkel
5,38%
25.11.2015
BBB
5,4%
Vivendi
4,75%
13.07.2021
BBB
4,6%
Terna
4,75%
15.03.2021
A
4,7%
BBVA
3,5%
07.10.2020
AAA
5,4%
Virgin Media
7%
15.01.2018
BBB-
6,1%
(Quelle: M&G, Bloomberg Stand 31.08.11)
Zwischen 1999 und 2008 lagen die Spreads laut einer Untersuchung der Investmentbank Citigroup nur an insgesamt 29 Tagen über diesem Niveau. Ein derart ausgeprägter Spread impliziert, dass jedes siebte Unternehmen mit guter Bonitätsbewertung in den nächsten 5 Jahren nicht in der Lage sein wird, seine Anleihen zu tilgen eine nach Ansicht von Stefan Isaacs extrem pessimistische Einschätzung.
Staatsanleihen und Finanzunternehmen meiden
Im Sommer hat das Zusammenwirken verschiedener Ereignisse zu einem Ausverkauf an den Unternehmensanleihemärkten geführt. Das Erdbeben in Japan, die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten, der Anstieg der Rohstoffpreise sowie Bedenken über die Solidität der Banken sorgten bei den Anlegern für Nervosität. Eine Flut unerwartet schlechter Wirtschaftsdaten brachte schliesslich das Fass zum Überlaufen. Die Kurse gerieten durch Bedenken über Zwangsverkäufe, die in vielen Fällen durchaus gerechtfertigt waren, weiter unter Druck, so Isaacs. Die eigentlichen Probleme bestehen aber nach wie vor am Staatsanleihemarkt sowie am Markt für Anleihen von Finanzunternehmen. Wir meiden eher diese beiden Bereiche bei M&G schon seit geraumer Zeit.
Isaacs weiter: Wo ich mit einer Anlage Unternehmen mit einer gesunden Kapitalstruktur unterstützen kann, das heisst Firmen mit ordentlichen Gewinnaussichten, guter Liquidität und begrenztem Refinanzierungsrisiko, werde ich das wohl auch weiterhin tun. Es wäre allerdings leichtsinnig von mir, das Ende der Abwärtsentwicklung erkennen zu wollen. Es könnte ausserdem bei den politischen Entscheidungsträgern diesseits und jenseits des Atlantiks zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen kommen. Der Investment-Grade-Anleihemarkt ist aber derzeit aus meiner Sicht in weiten Teilen sehr attraktiv.
Hochverzinsliche Floater schlagen sich gut im aktuellen Umfeld
03.07.2022, 06:00 Uhr
Variabel verzinsliche Hochzinsanleihen haben sich in der Phase der geldpolitischen Straffung deutlich besser entwickelt als festverzinsliche Titel. Das liegt nicht zuletzt an ihrem niedrigen Durationsrisiko. Die...
In Zeiten hoher Volatilität ist es wichtiger denn je, eine gezielte Venture-Capital-Strategie zu verfolgen, sagt Nils Rode von Schroders Capital. Er zählt die wichtigsten Punkte auf, die es dabei zu beachten gilt.
Die Zentralbankmassnahmen zur Inflationsbekämpfung setzen den Rohölpreis unter Druck. Esty Dwek von FlowBank erklärt, was der Preis des schwarzen Goldes verrät und zeigt Anlagegelegenheiten auf.
Schwellenländer haben mehr Spielraum bei Inflationsbewältigung
29.06.2022, 16:51 Uhr
Die Inflation steigt zwar weltweit, die Reaktionen darauf unterscheiden sich allerdings stark zwischen den Industrie- und den Schwellenländern. Unter anderem dank proaktiver Zinserhöhungen seien letztere in einer...
Während der brisante Mix von geopolitischen Risiken, hohen Inflationsraten und auseinanderlaufender Geldpolitik die Märkte weiterhin in Atem hält, prognostizieren die Ökonomen und Anlagestrategen von Invesco in...
Mit flexiblen Lösungen und Covered Bonds gegen die Volatilität
28.06.2022, 17:10 Uhr
Die wirtschaftlichen Aussichten und damit auch das Marktumfeld bleiben ungewiss. Sébastien Galy von Nordea Asset Management ordnet die Konjunkturaussichten der verschiedenen Regionen ein und erklärt, welche...
"Die Selbstkorrektur der Zentralbanken wird kommen"
28.06.2022, 12:16 Uhr
Um der Inflation Einhalt zu gebieten und ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, stehen die Währungshüter unter erheblichem Druck, ihren markigen Worten Taten folgen zu lassen, sagt Steve Ellis von Fidelity. Aber...
Die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten belasten den Schweizer M&A-Markt. In den kommenden zwölf Monaten werden deutlich weniger Transaktionen erwartet. Zudem zeichnet sich eine Trendwende bei den Kaufpreisen ab. Das...
"ESG ist wichtig, aber es wird die Welt nicht verändern"
27.06.2022, 16:12 Uhr
Bei ESG geht es um Verhaltensweisen. Und laut Nick Parsons von Thomas Lloyd haben die am besten geführten Unternehmen der Welt schon gute Verhaltensweisen an den Tag gelegt, lange bevor der Begriff ESG überhaupt...
Der neue Rohstoff-Superzyklus: Grüne Welle für die Emerging Markets
27.06.2022, 11:45 Uhr
Um bis 2050 CO2-neutral zu werden, müssen etwa 56 Bio. USD in Infrastruktur investiert werden. Metalle wie Kupfer, Lithium und Kobalt spielen hier eine zentrale Rolle. Der Klimaschutz befeuert somit die Nachfrage und...