Trotz unzähligen Mahnungen prägen Emotionen weiterhin das Verhalten der Investoren. Die Experten von DWS zeigen die Dynamiken von Angst und Gier im US-amerikanischen Aktienmarkt anhand eines Panik-Indikators.
04.02.2019, 17:46 Uhr
Redaktion: ase
"Alte Hasen an den Märkten wissen, dass Sachkenntnis allein nicht reicht, um auf lange Sicht Erfolg zu haben", erklären die Experten von DWS. Viel hänge auch davon ab, wie gut die eigenen Emotionen unter Kontrolle seien. Das eine Extrem ist laut den Experten übertriebene Angst. Wenn alle anderen in Panik geraten, wäre es oft ein guter Zeitpunkt, um Vermögenswerte billig zu kaufen. "Stattdessen wird man selbst leicht zum Angsthasen und verkauft in Panik", so die Experten. Umgekehrt sei es ebenso schwer, nach einem guten Lauf nicht gierig zu werden man hält Aktien, die gut gelaufen sind, oder kauft sogar nach. Der Haken daran sei, dass viele gute Nachrichten bereits eingepreist sein könnten.
Die Grafik unten stellt beide Dynamiken an den US-Märkten dar. "Sie kann als Bewertung-zu-Angst Indikator (Panik Indikator) gedeutet werden", erklären die Experten: "Es wird einfach das nachlaufendende Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 durch den Volatilitätsindex des S&P 500 (Vix) dividiert." Der Vix zeige die Volatilitätseinschätzungen der Derivatemärkte und würde häufig als Indikator dafür verwendet, wie ängstlich oder selbstgefällig die US-Aktienmärkte für die nahe Zukunft sind.
In der Euphorie fällt der Blick meist zurück
Gemäss den Experten von DWS bietet der so hergeleitete Panik-Indikator eine interessante Perspektive auf die Entwicklungen der letzten Jahre. Demnach stieg ab Februar 2016 und im gesamten Jahr 2017 das Verhältnis von Bewertung zu Angst stetig an. Dies sei vor allem auf eine ungewöhnlich geringe Volatilität und nicht auf ein ungewöhnlich hohes KGV zurückzuführen. Die Ende 2017 beschlossenen Steuersenkungen in den USA hätten dem Panik-Indikator einen weiteren Schub gegeben, da die Anleger ihre Gewinnerwartungen nach oben revidierten. Auch die Positionierung habe eine Rolle gespielt wenn die Märkte euphorisch würden, seien häufig Aktien besonders gefragt, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind.
Geringe Liquidität verschärfte Situation
In den letzten Jahren habe dies besonders auf US-Aktien im Allgemeinen und US-Technologieunternehmen im Besonderen zugetroffen. Umso schmerzhafter sei es für diese Segmente im turbulenten Jahr 2018 geworden. Technische Faktoren hätten den Stimmungsumschwung an den Märkten verstärkt. Beispielsweise liessen die extrem niedrigen Volatilitätsniveaus von 2017 Aktien weniger riskant erscheinen, als sie es tatsächlich waren. Im Jahr 2018 kam es laut den Experten zur entgegengesetzten Entwicklung: So hatte sich zum Beispiel für den technologielastigen Nasdaq 100 Index die Value-at-Risk (VaR) Kennzahl im Laufe des vergangenen Jahres verdoppelt, sodass Anleger gezwungen waren, in einen fallenden Markt hinein weitere Aktien zu verkaufen. Die geringe Liquidität um Weihnachten herum habe die Situation zusätzlich verschärft.
Zeit noch nicht reif für grössere Sorgen
"All dies führte dazu, dass unser Panik-Indikator stark zurückging, bevor er sich Anfang 2019 wieder stabilisierte. Letzteres deuten wir als Signal, dass viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist sind", sagen die Experten von DWS. Eine Möglichkeit, die das Verhältnis von Bewertung und Angst stark ansteigen liesse, wäre demnach ein starker Rückgang der Gewinne, wie dies etwa 1994 der Fall war. In dieser Hinsicht sind die Experten aber nach wie vor optimistisch. In letzter Zeit seien die Unternehmensgewinne zwar gemischt ausgefallen, aber solide genug gewesen, um die nun wieder realistischeren Markterwartungen zu erfüllen. Für grössere Sorgen scheint ihrer Meinung nach die Zeit noch nicht reif.
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