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Alternative Anlagen: Sind illiquide Strategien liquiden überlegen?

Dominik Brunner, Alternatives Director bei Schroders Schweiz
Dominik Brunner, Alternatives Director bei Schroders Schweiz

Der länger andauernde globale Wirtschaftszyklus neige sich dem Ende zu und die sehr "unorthodoxe Geldpolitik" der Zentralbanken habe dazu geführt, dass die Renditeerwartungen bei traditionellen Anlagen tief sind. Dominik Brunner von Schroders stellt fest, dass Investoren dazu gedrängt werden, ihr Risikobudget zu erhöhen und in für sie zum Teil unbekannte und neue Anlagestrategien zu investieren.

17.01.2019, 18:09 Uhr
Alternatives

Redaktion: rem

"Der Druck zu höheren risiko-adjustierten Renditen lässt Investoren vermehrt nach Alternativen Anlagen Ausschau halten", sagt Dominik Brunner, Alternatives Director bei Schroders Schweiz. In diese Anlageklasse schliesst Schroders Hedge Funds und private Anlagen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien ein, die komplexer sind und meistens in illiquider Form aufgesetzt sind. Brunner beleuchtet den Aspekt der Liquidität und zeigt, wie sich liquide und illiquide Anlagen unterscheiden und was für Auswirkungen sich auf die Vermögensallokation ergeben.

Demnach zeichnen sich liquide Alternative Anlagen in der Regel durch drei Hauptmerkmale aus:

- Die unterschiedlichen Strategien sind in der Regel unabhängig von Benchmarks
- Sie zielen auf eine Gesamtrendite (Total Return) oder eine absolute Rendite (Absolute Return)
- Um dies in steigenden wie auch in fallenden Märkten zu erreichen, können die Fondsmanager sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen.

Wie Brunner erklärt, ermöglichen diese Strategien den Anlegern zudem, die Vorteile traditioneller alternativer Anlageprodukte flexibler zu nutzen. Denn sie können die Fondsanteile üblicherweise täglich, wöchentlich oder zweimal im Monat kaufen oder verkaufen. Ausserdem geniessen Anleger alle Vorteile der Struktur eines regulierten Investmentfonds:

- deutlich mehr Transparenz,
- den einfacheren Einstieg,
- den klar geregelten Einsatz von Hebelprodukten,
sowie feste Grenzen für die Konzentration von Anlageklassen.

Vor- und Nachteile
Mit dem Blick auf die Vorteile gegenüber den traditionellen, illiquideren Produkten stellt sich die Frage, welche Nachteile damit verbunden sind. Viele der erfolgreichsten Hedge Funds sind heute in liquider Form (z.B. UCITS) erhältlich und ihre Eigenschaften (z.B. Tracking-Error, Performanceausweis, etc.) sind vergleichbar. Die Analyse von Schroders zeigt, dass liquide Hedge Funds trotz regulatorischen Einschränkungen gut in der Lage sind, Investoren den angestrebten Nutzen (insbesondere Diversifikation, Portfoliostabilität, reduziertes Verlustpotential) zu bringen.

Nicht jede Anlagestrategie ist jedoch laut Schroders für ein liquides Format geeignet. Strategien wie «Long Short Equity» oder «Event Driven» seien viel einfacher umzusetzen als Strategien wie "Makro" oder "Relative Value".

In der Diskussion über die Vor- und Nachteile der Liquidität steht natürlich die Frage im Zentrum, ob die Investoren für eine eingeschränkte Liquidität entsprechend entschädigt werden. "Die Liquiditätsprämie ist unbestritten, obwohl sie in der Praxis schwierig zu quantifizieren ist und sich über die Zeit verändern kann", betont Brunner. "In privaten Märkten können asymmetrische Informationen dabei helfen, den Zugang zu attraktiven Investitionen zu ermöglichen, was wiederum zu höheren Renditen führt." Eine UBS Studie über Hedge Funds zeige, dass mit zunehmender Illiquidität höhere Renditen erreicht werden können. "Eine klare Aussage über die aktuelle Höhe der Liquiditätsprämie ist aber wenig zielführend, vielmehr sollte deren Existenz über einen längeren Zeithorizont als potentielle Renditequelle genutzt werden", empfiehlt Dominik Brunner.

Im Kontext der Vermögensallokation habe das Wechselspiel zwischen illiquiden und liquiden Anlagen interessante Auswirkungen. Der Einsatz von liquiden Alternativen Anlagen könne den Spielraum für illiquide Instrumente erhöhen. Im Rahmen einer taktischen Allokation könnten liquide Alternative Anlagen flexibler eingesetzt werden (z. Bsp. "risk-on vs. risk-off"). Brunner: "Liquide Alternative Anlagen können als sehr gute Ergänzung zu traditionellen Anlagen gesehen werden, was insbesondere in einer späteren Phase des Wirtschaftszyklus sehr vorteilhaft sein kann. Grundsätzlich macht es aber die Illiquidität für Investoren schwieriger, das potentielle Risiko-Return-Profil von Anlagen in einer Vermögensallokation abzuschätzen."

Schroders erkennt keine Überlegenheit von illiquiden gegenüber liquiden Alternativen Anlagen. "In einer robusten und vollständigen Vermögensallokation scheint uns der Einsatz von Alternativen Anlagen unbestritten und je nach Kontext und Zielsetzung der unterliegenden Vermögensallokation, können sich liquide und illiquide Alternative Anlagen ideal ergänzen", schliesst Brunner den Vergleich.

Schroders an der Finanz19: Stand M.13, Weitere Informationen finden Sie hier.

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