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Alfred Ernst von Salmann frägt: Inflation? Welche Inflation?

Alfred Ernst, Mitglied Geschäftsleitung und Anlagekomitee, Salmann Investment Management
Alfred Ernst, Mitglied Geschäftsleitung und Anlagekomitee, Salmann Investment Management

Alfred Ernst, Mitglied der Geschäftsleitung und des Anlagekomitees von Salmann Investment Management, betrachtet im Kommentar die Inflationsentwicklung differenziert.

22.07.2011, 16:57 Uhr

Redaktion: mak

Die Inflationsängste und damit die Gefahr nachhaltig steigender Zinsen sind in der Schweiz etwas in den Hintergrund getreten. Dennoch, in einigen Segmenten sind deutliche Preissteigerungen auszumachen. Diese beschränken sich vor allem auf gehobene Einkommens- und Vermögensschichten, die den Wert von Geld anders beurteilen als Notenbank.

Ein Blick auf die für die Teuerungsberechnung üblicherweise angewandten Konsumentenpreis-Indizes provoziert die Frage: "Wo ist die allseits erwartete Inflation geblieben?" Gängiger Lesart zufolge messen diese Indizes einen mehr oder minder repräsentativen Warenkorb. Die Frage ist nur, für wen genau die Auswahl jeweils stellvertretend sein soll. Zweifel sind etwa in den USA und anderen Ländern angebracht, wo die grosse Beachtung auf der Kernrate (ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise) liegt. Diese Inflation ist also primär für Menschen interessant, die weder essen noch Auto fahren, was - zumindest beim ersten Punkt - doch eher eine verschwindende Minderheit sein dürfte.

Natürlich gibt es auch Inflationsbetrachtungen, die sich an andere "Randgruppen" richten. Dort scheint die Geldentwertung zum Teil nachgerade zu galoppieren. Zwei (subjektiv ausgewählte) Beispiele: Die Märkte für Kunst sowie Luxusimmobilien. Beim Überfliegen von Kunstmarktberichten sticht einem die oft frappante Differenz zwischen dem Schätzpreis und dem an einer Auktion tatsächlich realisierten Preis ins Auge – nicht selten wird das Doppelte und mehr erzielt.

Einen Grosserfolg gibt es ferner von der Art 42 Basel zu melden, und dies nicht nur wegen des neuen Besucherrekords von mehr als 65'000 Gästen. Laut den von Medien zitierten Beobachtern und Händlern hätten Volumen und Preise wieder den Stand von 2008 erreicht. Ebenfalls Vorkrisenniveau erklommen oder übertroffen haben die Preise für Luxusimmobilien in der Londoner Innenstadt. Ein vom Makler Knight Frank kalkulierter Index liegt nun 2% über dem im März 2008 registrierten Hoch, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung". In den vergangenen zwölf Monaten sei das Preisniveau um gut 8% geklettert. Von Krise offensichtlich weit und breit keine Spur, von Inflation dagegen schon.

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