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Aktienmärkte zwischen Hoffen und Bangen

Frédéric Buzaré, Aktienstratege bei Dexia Asset Management
Frédéric Buzaré, Aktienstratege bei Dexia Asset Management

Auch die zweite Jahreshälfte 2011 war für Aktien sehr schwierig. Die unsicheren Konjunkturaussichten und die sich verschärfende Staatsschuldenkrise haben die guten Unternehmensgewinne in den Hintergrund gedrängt. Wegen des weltweiten Schuldenabbaus haben die Investoren kaum auf die Bewertungen geachtet. Ob die Aktienkurse 2012 steigen, hängt insbesondere von der Entwicklung der Risikoprämien ab.

15.12.2011, 17:31 Uhr

Redaktion: luk

„2012 gibt es keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen, aber man kann durchaus hoffen“, meint Frédéric Buzaré, Aktienstratege bei Dexia Asset Management. In einem unsicheren und ungünstigen Konjunkturumfeld sind die Aktienmärkte noch immer auf der Suche nach einer neuen Bewertungsbasis. Seit 18 Monaten steigen die Risikoprämien. Heute sind sie so hoch wie nie zuvor; die Risikoaversion der Anleger ist extrem. Das Desinteresse an Aktien hat zum Jahresende 2011 noch einmal zugenommen.

Entscheidend ist die Risikoprämie
Ob die Aktienkurse 2012 steigen, hängt davon ab, wie es mit der Risikoprämie weitergeht: „Seit drei Jahren erwirtschaften die Unternehmen gute Gewinne, aber die Bewertungskennziffern gehen trotzdem zurück. Letztlich sollten aber die Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzen zu niedrigeren Risikoprämien und damit wieder zu höheren Aktienkursen führen. Die Märkte sind heute eindeutig unterbewertet“, so Frédéric Buzaré.

Viele Unbekannte
Mehr denn je scheint es an den Märkten heute nur schwarz oder weiss zu geben. Zu Jahresbeginn scheint alles möglich. Viele Fragen bleiben unbeantwortet: Wie sehr wird sich die chinesische Konjunktur abschwächen? Wie geht es im Euroraum weiter? Ein massiver Schuldenabbau ist stets langwierig und gefährlich. Das Konjunkturumfeld wird so lange für Verunsicherung und Spannungen sorgen, bis die Ungleichgewichte abgebaut sind. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte wird aber sein, wie die Politik reagiert. Es gilt, ein neues und stabileres Gleichgewicht zu finden – ein langer Prozess, der zwar begonnen hat, aber noch nicht zu Ende ist. Kurzfristig dürfte die derzeitige Strategie der Konjunkturbelebung die Aktienmärkte wohl stützen. Die Realzinsen sind negativ, und es gibt Liquidität im Überfluss. „Wie schon 2011 könnten auch 2012 Spannungen an den Märkten zu entscheidenden politischen Fortschritten führen“, betont Frédéric Buzaré.

Themen und Einschätzungen
Neben dem Schuldenabbau gibt es weitere Langfristtrends, von denen Anleger profitieren können. Der Schwerpunkt der Weltwirtschaft verlagert sich noch stärker in die Pazifikregion, wo sich der Lebensstandard deutlich verbessert hat. Die knapperen fossilen Energieträger und der Preisanstieg bei landwirtschaftlichen Rohstoffen sind Herausforderungen, für die es noch keine dauerhaften Lösungen gibt. 2011 war für die Emerging Markets ein Jahr der Mindererträge, doch jetzt sollte man sie genau im Auge behalten. Das 2. Quartal 2012 könnte ein interessanter Einstiegszeitpunkt sein.

Vor diesem Hintergrund setzt Dexia AM auf folgende Investmentthemen:
- Innovative Unternehmen in Westeuropa: In einem wirtschaftlichen Umfeld mit nur begrenzten Wachstumsmöglichkeiten und immer stärkeren politischen Komponenten können innovative, unternehmerisch handelnde Firmen Unternehmen von der Verbesserung ihrer Bewertung profitieren. Die Anleihen stehen hingegen noch immer unter Druck.
- Internationale Aktien: Wachstumswerte, die als Nifty Fifty des neuen Jahrzehnts langfristig aussichtsreiche Perspektiven bieten
- Zugang zu Bodenschätzen: Die Emerging-Market-Länder bemühen sich weiter um Verfahren und Instrumente zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bei Energie.

Abschliessend stellt Frédéric Buzaré fest: „Es fällt schwer, Ende 2011 nicht zu einer gewissen Vorsicht zu mahnen. Die letzten Monate waren lehrreich. Das Ausmass der Krise und ihr Tempo wurden allgemein unterschätzt. Leider werden aber oft erst dann Lösungen gefunden, wenn es 5 vor 12 ist. Wie schon 2011 könnte dieses Muster – die Krise verschärft sich, die Politik reagiert – am Ende zu einem für Aktien günstigen Umfeld führen. Auf jeden Fall wird auch 2012 ein Jahr der Extreme sein. Dies gilt für die relative Wertentwicklung der Investmentstile als auch für die Marktrichtung insgesamt.“

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