Aktien 2013: Von Punktlandungen und Szenarien

Gemäss Ali Masarwah von Morningstar sollten Anleger eher Szenarien spielen als sich von Punktprognosen leiten zu lassen. Die Fair-Value-Schätzungen von Morningstar liefern eine gute Ausgangsbasis für den aktiven Anleger.

10.01.2013, 12:06 Uhr

Autor: Ali Masarwah | Morningstar

Es fällt in diesen Tagen schwer, bei der Lektüre von Finanzgazetten nicht auf die allfälligen Kapitalmarktprognosen zu stossen, die zum Jahresanfang die Runde machen. „Wo steht der DAX/SMI/Euro Stoxx zum Jahresende?“, ist eine beliebte Frage, und üblicherweise wird der treffsicherste Kapitalmarktanalyst des Vorjahres in diesem Kontext gefeiert. In der Regel darf dieser Experte an prominenter Stelle in dem Artikel seine Prognose für das nächste Börsenjahr zum besten geben. Das ist das jährlich wiederkehrende Jahresanfangsritual.

Zum Start des neuen Jahres findet man überwiegend optimistische Einschätzungen für das Aktienjahr 2013. Eine aktuelle Umfrage der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ unter Finanzanalysten ergab, dass die Profis im Schnitt einen DAX-Stand von gut 8.040 Punkten zum Jahresende erwarten. Das klingt nach wenig, aber hinter dem Durchschnittswert von 8.040 Punkten stehen zum Teil ambitionierte Einzelprognosen: Einige Profis rufen bis 8.900 DAX-Punkte auf.

Es ist üblich, dass nach einem Hausse-Jahr Analysten einen weiteren Anstieg der Kurse prognostizieren. Steigende Kurse werden typischerweise gedanklich für die Zukunft fortgeschrieben. Spiegelbildlich verläuft dieses Verhaltensmuster nach Baisse-Jahren. Dann schreiben die so genannten Sell-Side-Analysten - Sie verdienen ihr Geld mit Prognosen – üblicherweise die negative Kursentwicklung des abgelaufenen Jahres auch für das darauf folgende fort.

Münzwurf schlägt Analystenprognose
Es überrascht deshalb nicht, dass die Finanzprofis selten ein glückliches Händchen mit ihren Punktprognosen haben. Das US-Research-Haus CXO Advisory Group hat etwa für die Zeit zwischen 1998 und 2012 gut 6.500 Prognosen von 68 Analysten zum US-Aktienmarkt ausgewertet. Für den Aktienindex S&P 500 lag die Trefferquote bei den Jahresprognosen im Schnitt bei 47,4%. Damit war die Wahrscheinlichkeit, von einem Aktienanalysten eine korrekte Prognose zum US-Standartwerteindex zu bekommen, niedriger als die Chance, bei einem Münzwurf richtig zu liegen. Dies ist nur ein Beispiel unter vielen.

Deshalb ist auch bei der oben erwähnten, scheinbar demütigen 8.000-Punkte-Prognose Vorsicht angebracht - Bescheidenheit ist schliesslich nicht gleichbedeutend mit Realismus!

Und wenn es bei den Aktienmärkten fast immer anders kommt, als auch die Profis erwarten, sollten wir zunächst einen Schritt zurücktreten und inne halten. Angesichts der Tatsache, dass es schwer bis unmöglich ist, die Kursverläufe von Indizes und Aktien verlässlich zu prognostizieren, sollten Anleger, die aktiv ihr Portfolio allokieren möchten, zum Jahresanfang Szenarien durchspielen statt sich auf ein bestimmtes Kursziel festzulegen. Wenn schon die Finanzprofis mit ihren Punktprognosen selten richtig liegen, können Sie es mit Sicherheit auch nicht!

Lesen Sie dazu den ganzen Artikel von Morningstar hier.

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