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"Wir verzichten bewusst auf Star Portfolio Manager Ansätze"

Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zücher Kantonalbank, spricht im Interview mit fondstrends über die Position der ZKB im Asset Management nach der Übernahme von Swisscanto.

07.12.2015, 14:30 Uhr

Redaktion: jog

Herr Deplazes, bald ein Jahr ist es her, dass die ZKB die Swisscanto übernommen hat. Das dürfte die Positionierung des Asset Managements der ZKB markant gestärkt haben. Haben sich Ihre Erwartungen bereits erfüllt?

Ja, bisher sind wir sehr zufrieden. Unsere vordringliche Aufgabe war es, die Swisscanto-Welt mit der ZKB-Welt zu harmonisieren und einen einheitlichen Markenauftritt sicherzustellen. Ziel war ganz klar, die Stärken der beiden Welten zu verbinden und als drittgrösster Schweizer Fondsanbieter nicht nur uns selbst, sondern auch den Schweizer Markt zu festigen.

Wie viele Personen beschäftigen Sie jetzt im Asset Management und wie hoch ist das verwaltete Vermögen?

Wir beschäftigen im Asset Management 175 Mitarbeitende. Seit November 2015 arbeiten alle im Prime Tower. Die Summe der verwalteten Vermögen beläuft sich derzeit auf 104 Milliarden Franken.

Im Halbjahresbericht konnte die ZKB unter anderem dank der Akquisition von Swisscanto eine beachtliche Steigerung um 14,5% im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verzeichnen. Inwiefern ist dies Swisscanto zu verdanken?

Die Swisscanto Holding ging am 25. März 2015 in den Besitz der Zürcher Kantonalbank über. Swisscanto ist seit April im Konsolidierungskreis der Zürcher Kantonalbank enthalten. Das hat die verwalteten Vermögen der Zürcher Kantonalbank um mehr als 50 Milliarden vermehrt. Die daraus resultierende Steigerung unserer Kommissionserträge liegt im Rahmen der Erwartungen, die wir an den Schulterschluss gestellt haben.

Sind noch weitere Synergien zu erwarten?

Wie gesagt, im Halbjahresergebnis 2015 waren erst drei Monate im neuen Set-up berücksichtigt. Die Fusion wird also im Jahresabschluss einen prägenderen Effekt haben.

Unsere Kunden werden von einem umfassenden Fondsangebot in allen Anlageklassen und attraktiveren Konditionen profitieren.

Und wie entwickelte sich die Performance?

Unser Anspruch ist es, in einer hohen Konstanz eine überdurchschnittliche Performance abzuliefern. Dies gelang uns in den vergangenen Jahren kontinuierlich, so auch in diesem Jahr. Unsere Erfolge verdanken wir zu wesentlichen Teilen unseren etablierten Anlageprozessen und den starken Teams. Wir verzichten ganz bewusst auf singuläre Star Portfolio Manager Ansätze und vertrauen auf das Expertentum ganzer Teams. Wichtig ist mir deren Belastbarkeit, das heisst für mich: Keine Eintagsfliegen und kurzfristige Top-Performer, sondern möglichst hohe Konstanz überdurchschnittlicher Leistungen.

Inwiefern profitieren Ihre institutionellen und privaten Kunden von der Stärkung des Asset Managements?

Nach dem Zusammenschluss mit Swisscanto spielt der Faktor Grösse nun für uns. Das zeigt sich dadurch, dass wir bei der institutionellen Kundschaft Netto-Neugeld anziehen. Privatkunden profitieren von der Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots aus einer Hand. Wir fokussieren uns zudem auf unsere Schweizer Kundschaft und verfügen damit über hervorragende Kenntnisse ihrer individuellen Bedürfnisse. Die Nähe zu den Kunden zählt auch im Asset Management.

Konnten Sie im Fondsbereich Doppelspurigkeiten beseitigen und die Angebotspalette bereinigen?

Wir arbeiten daran. Die Harmonisierung der Anlageprozesse ist weitgehend abgeschlossen, worauf nun die Bereinigung der Produktpalette im Vordergrund steht. Da das Angebot der ZKB und der ehemaligen Swisscanto in vielen Bereichen komplementär sind, ist der Aufwand überschaubar. Das Fondsgeschäft ist ein Skalengeschäft, entsprechend profitieren die Kunden von grösseren Anlagevehikeln und einer breiteren Produktpalette.

Fühlen Sie sich jetzt wettbewerbsfähiger gegenüber der wachsenden ausländischen Konkurrenz?

Wir haben die verwalteten Vermögen und die Belegschaft durch den Zusammenschluss auf einen Schlag verdoppelt. Dies stärkt unser Leistungsangebot; auch gegenüber der wachsenden ausländischen Konkurrenz. Wir können bereits heute eine umfassende Dienstleistungspalette anbieten. Zukünftig werden wir unser Angebot unter anderem im Bereich Fixed Income weiter ausbauen.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen im schweizerischen Asset-Management-Markt?

Die Schweiz betreibt ein international wettbewerbsfähiges Asset Management. Die Wahrnehmung des Schweizer Asset Managements muss allerdings deutlich verbessert werden. Die gemeinsame Initiative der SFAMA und der SBVg zum Asset Management adressiert dieses Thema. Ich bin überzeugt, dass wir gegenüber anderen Ländern deutliche Standortvorteile aufweisen. Hervorzuheben sind dabei die hohen Vermögensanteile, die bereits in der Schweiz liegen, aber auch das überdurchschnittliche Bildungswesen sowie die hohe Lebensqualität. All dies bietet beste Voraussetzungen zur Ansiedlung weiterer Asset Manager in der Schweiz.

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