"Goldpreis könnte in diesem Jahr noch höher stehen"
Jürgen Blumberg, Head of Capital Markets bei Source.
Der Brexit katapultierte den Goldpreis auf das höchste Niveau seit fast zwei Jahren. Der physische Gold-ETF von Source verzeichnete beispielsweise einen Gesamtzufluss von CHF 150 Mio. am Tag nach dem Referendum. Jürgen Blumberg, Head of Capital Markets bei Source, nimmt im Interview mit Fondstrends Stellung zu den neusten Entwicklungen im Goldmarkt.
28.06.2016, 14:13 Uhr
Redaktion: jog
Der überraschende Brexit verlieh am Freitag dem Goldpreis einen Schub. Die Gold-ETPs verzeichneten bemerkenswerte Zuflüsse. Wer sind die typischen Goldkäufer heute?
Gold ist eine der Anlagen, die am meisten vom Brexit profitiert haben. Die beobachteten grossen Zuflüsse in Gold-ETCs lassen sich darauf zurückführen. Manche Produkte verzeichneten ein Handelsvolumen, das bis zu dreissigmal höher war als das durchschnittliche Tagesvolumen. Der Source Physical Gold P-ETC (SGLD) erzielte im Ergebnis Gesamtzuflüsse von 150 Mio. US-Dollar das verwaltete Vermögen stieg damit um fünf Prozent. Hinzu kam eine positive Marktbewegung von sechs Prozent. SGLD wurde insbesondere von europäischen institutionellen Kunden und Family Offices nachgefragt.
Wird Gold vermehrt als Geldparkplatz eingesetzt, da Cash keinen oder negativen Ertrag abwirft?
Gold wird von Anlegern typischerweise als sicherer Hafen angesehen und ETCs sind für viele die bevorzugten Produkte, da sie eine effiziente und kosteneffektive Lösung für den Aufbau von Goldpositionen sind.
Kann man von einer Überreaktion auf dem Markt sprechen?
Der starke Anstieg des Goldpreises stand im Einklang mit dem Anstieg der Volatilität und den starken Kursverlusten an den Aktienmärkten. Wir würden daher nicht sagen, dass der Anstieg des Goldpreises für sich genommen eine Überreaktion war. Wichtiger ist die Frage der allgemeinen Marktreaktion auf das Ergebnis des Referendums sowie dessen Folgen für die britische Wirtschaft.
Welche weiteren Faktoren könnten den Anstieg des Goldpreises beeinflussen?
Abgesehen von Volatilität, Angst und Unsicherheit, die derzeit die Märkte antreiben, wurde der Goldpreis in der Vergangenheit von der Stärke des US-Dollars sowie dem Realzinsniveau beeinflusst. Sofern die derzeitige Situation in Europa die Fed von weiteren Zinserhöhungen abhält, wie schon im vergangenen Jahr die wirtschaftliche Schwäche in China, könnte dies den Goldpreis stützen.
Würden Sie heute Anlegern eher Investments in Gold oder in Goldminenaktien empfehlen?
Physisches Gold und Goldminenaktien stellen zwei sehr unterschiedliche Investitionen dar. Welche für einen Anleger besser geeignet ist, hängt letztlich davon ab, ob das Ziel eine Portfoliodiversifikation oder eine defensive Positionierung ist. Für eine defensive Positionierung könnte Gold eine Option darstellen. Wird basierend auf der Annahme langfristig höherer Goldpreise von unterbewerteten Minenaktien ausgegangen, könnten diese eine Möglichkeit sein.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Wird der Goldpreis am Ende des Jahres über dem aktuellen Langzeit-Hoch (52 W.-Hoch USD/Feinunze 1358.25) liegen?
Es ist wahrscheinlich, dass der Goldpreis irgendwann in diesem Jahr noch höher stehen und die Volatilität im weiteren Jahresverlauf hoch bleiben wird. Es könnte jedoch auch vor Jahresende, wenn sich die Wogen geglättet haben und Anleger die künftige Wirtschaftslage und Unternehmensgewinne besser abschätzen können, zu einer Stabilisierung der Märkte und der Volatilität kommen. Stabilität wird in der Regel mit einer geringeren Unterstützung für Goldpreise in Verbindung gebracht.
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