Fondstrends-Umfrage: Aktiv gemanagte Fonds haben nicht ausgedient
Aktiv versus Passiv - diese Frage steht immer wieder im Raum und kann die Gemüter erhitzen. Der anhaltende Erfolg der ETFs beweist das Vertrauen der Investoren in die Indexfonds. Jedoch sind aktive Fondsmanager durchaus in der Lage, Anleger mit Zusatzrenditen glücklich zu machen. Dies zeigt die exklusive Umfrage von fondstrends.ch.
18.05.2011
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Entweder Indexprodukt oder Freiheit für den Manager
"Wenn wir die Aktienseite anschauen, beziehen wir eine deutliche und polarisierende Position: Entweder geht der Anleger in günstige Indexprodukte, oder aber der Manager darf sich sehr aktiv verhalten und ist nicht allzu eng an eine Benchmark gebunden, die ihn einengt. Die Zwischenlösungen (Tracking error zwischen 1 und 3) werden es unserer Meinung nach in Zukunft schwerer haben.
Betrachtet man die Anlageergebnisse nicht nur kurzfristig, gibt es zahlreiche Fondsmanager, die mit einem sehr aktiven Anlagestil die Benchmark jeweils deutlich und über längere Perioden geschlagen haben; nachweisbar und nach Abzug aller Kosten. Bestes und prominentestes Beispiel für den Erfolg des aktiven Managements ist Warren Buffet."
Outperformance gelingt nur durch einen individuellen Investitionsstil
Kaspar Grob
VR-Präsident und Senior Partner,
Helvetic Trust AG, Zürich
"Die Stärke der ETFs liegt in der Abbildung von bekannten Indices. ETFs können jedoch keinen Investmentprozess abbilden, welcher den besonderen Investitionsstil eines Managers widerspiegelt. Nur durch diesen ist eine Outperformance möglich. Durch unsere Trend-Allokation gelang es uns in den letzten 10 Jahren, die Benchmark nach Abzug aller Kosten konstant zu übertreffen. Ein besseres Argument für aktives Management gibt es nicht. Der Erfolg hat uns veranlasst, vor knapp einem Jahr einen entsprechenden "Alpha Dynamic Trend Allocation Fonds" aufzulegen. Dessen Performance konnte unsere Erfahrungen der letzten Jahre fortsetzen und die Benchmark weiterhin übertreffen."
Dividenden sollten nicht ausser Acht gelassen werden
Jonathan Willcocks
Managing Director
Global Sales,
M&G Investments
"Passive Fonds mögen durchaus ihre Berechtigung in einem ausgewogenen Portfolio haben, um beispielsweise Kosten zu senken und zur Diversifikation beizutragen. Die Verfechter der passiven Anlagestrategien scheinen indes immer wieder zu vergessen, dass es eine grosse Anzahl von aktiven Fondsmanagern gibt, die den Beweis erbracht haben und immer wieder erbringen, dass sie den Markt nach Abzug der Gebühren über lange Perioden schlagen können. Der M&G Recovery Fund zum Beispiel hat den "FTSE All Share Index" netto in jedem der neun Jahre übertroffen, seit Tom Dobell den Fonds managt. Aktive Fonds brauchen sich nicht an Markt- oder Sektorengewichtungen halten, können Contrarian-Positionen beziehen und profitieren last but not least auch von Dividendenzahlungen der Unternehmen was passiv orientierten Anlegern in Tracker Funds zum Beispiel entgeht. Als etabliertes Investment-Unternehmen sind wir deshalb von den Vorteilen des aktiven, langfristig ausgerichteten Investments überzeugt: Mit gekonnter Titelwahl die Gewinner evaluieren, die Verlierer meiden und hochgradig überzeugende Portfolios erstellen. M&G hat 1931 den ersten britischen Investmentfonds aufgelegt und durch zahlreiche Innovationen seit nunmehr 75 Jahren diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt nicht zuletzt dank aktivem Anlagestil."
"In der Regel fahren langfristig ausgerichtete Anleger mit passiven Indexfonds besser, das belegen zahlreiche Studien. Das Rendite-Risikoprofil eines Portfolios wird zum grössten Teil durch die Asset Allocation bestimmt. Das Beta jeder Anlagekategorie kann man am effizientesten und kostengünstigsten durch Indexfonds abbilden. Es gibt aber auch aktive Manager, die besser als der Markt abschneiden. Nur sind diese extrem schwierig zu finden. Daher ist die Auswahl des richtigen Managers entscheidend. Vanguard hat alle möglichen Indikatoren getestet, die bei der Evaluation eines Managers auf die zukünftige Performance schliessen lassen könnten. Wir haben nur zwei signifikante Zusammenhänge festgestellt: Aktive Manager mit niedrigen Gebühren und tiefen Umschlagraten haben tendenziell in Zukunft die bessere Performance. Also gilt sowohl bei passiven wie aktiven Fonds: Cost matters."
Diverse Anlageklassen können nicht mit ETFs abgedeckt werden
Hanna Berglund
Portfolio Manager
Multi Asset Class
Die von LGT Capital Management mit Morningstar-Daten erstellte Studie über eins, drei und fünf Jahre beweist eindrücklich, dass man mit einfachen Filtern bezüglich Tracking Error (Abweichung zum Benchmark) und Total Expense Ratio (Gesamtkosten) eine Liste von aktiven Managern ziehen kann, die nach Kosten ETFs konsistent schlagen. Wenn man so will, fehlt es offensichtlich vielen Fondsanbietern an Mut oder Überzeugung, um die hohen Gebühren zu rechtfertigen.
Immerhin 47,7 Prozent aller europäischen Aktienfondsmanager konnten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Benchmarks nach Kosten schlagen. Aktive Manager mit fairen Totalkosten übertreffen ihre Zielvorgabe mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 60 Prozent! Ähnlich gute Ergebnisse gab es bei Emerging-Markets-Aktien, auch über drei und fünf Jahre. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Umstand, dass auch ETFs Kosten verursachen und diese über die Zeit zu schmerzhafter Unterrendite führen. Der Effekt: In Europa können zwei Drittel aller aktiven Manager einen vergleichbaren ETF nach Kosten schlagen, über drei Jahre sogar bis zu 70 Prozent!
Selbstverständlich gilt auch hier, keine Regel ohne Ausnahme. In sehr effizienten Märkten und in speziellen Marktphasen wie zum Beispiel in den USA 2010 kann es schwierig werden. Nur 18 Prozent der US Aktienmanager schafften in den vergangenen zwölf Monaten eine Outperformance zum Index. Unsere Filter verbessern den Wert auf immerhin 33 Prozent. Hier hilft nur noch das dritte und vielleicht wichtigste Element der Fondsselektion: Die qualitative Analyse der Manager und die richtige Portfoliozusammenstellung. Hochspezialisierte Investmentboutiquen mit langfristig bewährten Anlagestilen richtig kombiniert, können gerade in solch schwierigen Marktsituationen zum Erfolg führen. Ein Beispiel und Beweis für diese These ist der LGT Multi Manager North America (USD) der sowohl kostenlose Benchmarks als auch ETFs über ein, drei und fünf Jahre deutlich übertreffen konnte, trotz höherer Kostenstruktur.
Diverse Anlageklassen können zudem gar nicht oder nur unzureichend mit ETFs abgedeckt werden. Gerade kleinkapitalisierte Werte (small caps), Schwellenländeranleihen, Rohstoffinvestments, Hochverzinsliche Anleihen, Wandelanleihen oder auch Insurance Linked Securities können kaum vernünftig über passive Strukturen abgedeckt werden.
Aktives Management, richtig umgesetzt bietet gute Chancen, die Marktrendite zu übertreffen. Sie bleibt in den allermeisten Segmenten und Zeiträumen die überlegene Anlagestrategie.
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