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"Echtes Primär-Research bleibt wichtig"

Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.
Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.

Helga Kern, Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund, erläutert im Interview die Erfolgsstrategie des Fonds, mit welchen Bewertungsmodellen sie arbeitet und warum es in Zukunft schwieriger wird, deutlich unterbewertete Unternehmen zu finden.

06.11.2013, 10:41 Uhr

Redaktion: jod

Frau Kern, laut Morningstar lag der Swiss Active Alpha Fund per Ende September mit seiner guten Performance sowohl im 3-Jahres- als auch im 5-Jahresvergleich an der Spitze von 50 Mitbewerbern. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Helga Kern: Erfahrung, Research, ein konzentriertes Portefeuille sowie eine aktive Absicherungsstrategie. Schauen Sie sich das Investment Advisory Committee des Swiss Active Alpha Funds an: Hier sind 75 Jahre Berufserfahrung in der Beurteilung von schweizerischen Small- und Mid-Caps vertreten. Wir haben schon viele Höhen und Tiefen am Aktienmarkt erlebt und daraus gelernt. Wichtig ist, dass man die ‚Hausaufgaben‘ macht. Das heisst echtes Primär-Research betreiben, persönliche Kontakte zum Management pflegen und sich mit den globalen Trends und Marktentwicklungen objektiv auseinandersetzten. Viel zu oft wird heute allein auf die ‚Guidance‘ der Gesellschaft abgestellt. Der Fonds investiert in eine limitierte Anzahl Beteiligungen. Nur so lässt sich eine Überperformance erzielen. Mittels Long- und Shortpositionen in SMIM-Futures können wir unsere kurz- und mittelfristige Markterwartung rasch und kostengünstig umsetzen und damit das Portefeuille absichern.

Sie arbeiten mit einem „industrieorientierten“ Bewertungsmodell. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Wir betrachten ein Unternehmen mit den Augen eines potentiellen Eigentümers oder Käufers. Im Zentrum steht die Frage, ist der Gegenwartswert der künftig zu erzielenden Cash-flows (DCF Analyse) höher als der aktuelle Preis. Kann die Gesellschaft Mehrwerte für ihre Eigentümer schaffen (ROIC > WACC). Wir halten wenig von ‚Markt-Momentum‘ (was immer das heissen mag) oder Vergleichen innerhalb der Peer-Group. Den Wert einer Unternehmung mit der unterschätzten oder übertriebenen Bewertung anderer Gesellschaften zu rechtfertigen, ist wenig zielführend.

Welche Aktien sind derzeit Ihre Favoriten?

Nachdem einzelne zyklische Industriewerte wie unser Langzeit-Favorit Autoneum aber auch Schmolz+Bickenbach oder Georg Fischer seit Jahresbeginn um mehr als 50 % zugelegt haben, beginnen wir unser Augenmerk auf Unternehmen wie Starrag zu richten. Der mittelgrosse Maschinenbauer erzielt im fragmentierten Markt für Fräs- und Drehmaschinen einen Umsatz von 400 CHF Mio.. Er ist nicht im Massengeschäft von Bearbeitungszentren für mittelgrosse Teile (u.a. Automobilindustrie) tätig, sondern konzentriert sich auf Anlagen für grosse Werkstücke (90 %) oder sehr kleine, hochpräzise Teile (10 %). Selbst in der Krise 2008 wurde ein positives Ergebnis erarbeitet und wir rechnen mit Gewinnsteigerungen für 2013 und 2014. Mit einem EV/Umsatz Multipel von 0.5 und einer PER von unter 12 für 2014 ist das schuldenfreie Unternehmen günstig.

Unterschätzt wird MCH Messe Schweiz. 2013 dürfte auch ohne die alle zwei Jahre stattfindende SwissBau ein Umsatz von rund 450 CHF Mio erzielt werden. Die neue Halle (140‘000 m2) für 430 CHF Mio. hat mit der Baselworld (Uhren, Schmuck) einen ersten Erfolg verbucht. Die Standgebühren für die vergrösserte Fläche dürften rund 20 % über Vorjahr liegen. Spannend ist zudem das Standbau-Geschäft der Tochter Expomobilia - ein Kunde soll in einen Stand 30 CHF Mio. investiert und einen Vertrag über gesamthaft 100 CHF Mio. für die kommenden zehn Jahre abgeschlossenen haben. Mit einem KGV 2014 von unter 10 und einem NAV, welcher bei Bewertung der Immobilien (Basel und Zürich im Baurecht) zu Marktpreisen den Börsenkurs erheblich übersteigen würde, sind die Titel unterbewertet.

Warum sollte man gerade in kleine Firmen investieren?

Für die Small- und Mid Caps spricht ihre gegenüber den SMI-Werten unter Ausklammerung der Banken und Versicherungen eindeutig günstigere Bewertung. Viele verfügen über starke, internationale Marktpositionen, sind innovativ und profitieren von einer Aufhellung der Konjunktur im südlichen Europa. Die ‚Reindustrialisierung‘ in den USA bietet Chancen. Die meisten Unternehmen haben starke Bilanzen und die Möglichkeit attraktive Dividenden zu zahlen. Übernahmen kleinerer kotierter Gesellschaften sorgen im Lichte der immer noch günstigen Finanzierungskosten für zusätzlichen ‚Pep‘ in diesem Segment.

B
esteht die Gefahr, dass Sie bei grösseren Käufen im Bereich Small Caps Kursbewegungen verursachen?

Der Swiss Active Alpha Fund zählt zu den kleineren Fonds – wir können immer noch rasch agieren ohne die Kurse massgeblich zu beeinflussen. Sehr hilfreich beim Auf- resp. Abbau von Positionen ist das langjährige Beziehungsnetz des Fondmanagers zu den wichtigsten Marktteilnehmern im Small- und Mid Cap Sektor

Die Märkte befinden sich auf einem Höchststand. Lohnt es sich dennoch auf diesem Niveau noch in den Swiss Active Alpha Funds einzusteigen?
Selbstverständlich wird es schwieriger ‚deutlich‘ unterbewertete Gesellschaften wie Autoneum (+ 200 %) im Jahr 2012 zu finden. Es müssen künftig‚ kleinere Brötchen‘ gebacken werden. Der Markt wird sich vermehrt in Gewinner und Verlierer teilen. Hier wird sich das Primär-Research von KK Research für den Investor auszahlen. Zudem wachsen aber auch die Chancen, mit Shortpositionen Gewinne zu erzielen. Die Short-Strategie hat sich im laufenden Jahr bei den teuer bewerteten Immobiliengesellschaften trotz der Hausse an den Aktienmärkten bereits bewährt.

Was erwarten Sie vom Schweizer Aktienmarkt für 2014?

Angesichts der Konjunktur-Entwicklung, einem Gewinnwachstum von 10-15 % p.a. und fehlender Anlagealternativen durch sehr tiefe Bond- und Immobilienrenditen sind die Chancen für weitere Kurssteigerungen im tiefen zweistelligen Bereich intakt.

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